Ryanair am Boden

Heimliche Erweiterung des Lübecker Flughafens: Nachbarkommune erzwingt gerichtlichen Baustopp

Lübeck lno/taz ■ Das Oberverwaltungsgericht in Schleswig hat einen Baustopp für die Rollbahnsanierung auf dem Lübecker Flughafen Blankensee verhängt. Das Gericht gab einem Antrag der Gemeinde Groß Grönau statt. Die unmittelbar an den Flughafen grenzende Kommune hatte den Baustopp beantragt, weil die Arbeiten ihrer Auffassung nach dem Ausbau des Flughafens dienen und deshalb in das laufende Planfeststellungsverfahren hätten einbezogen werden müssen.

Auf dem Flughafen wird zurzeit die Start- und Landebahn saniert sowie ein Allwetter-Landesystem installiert. Dadurch soll nach Angaben des Kieler Verkehrsministeriums die Sicherheit des Flughafens verbessert werden. Deshalb seien die Arbeiten nicht Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens für die Verlängerung der Start- und Landebahn. Der grüne Fraktionschef im Landtag, Karl-Martin Hentschel, begrüßte hingegen den gescheiterten Versuch, „an geltendem Recht vorbei unter dem Deckmantel von Reparaturen Fakten zu schaffen“.

Für die Nachbargemeinde Groß Grönau dagegen dient das Allwetter-Landesystem allein dazu, die Wettbewerbsfähigkeit des Regionalflughafens zu verbessern. Die Bauarbeiten seien also Teil des Flughafenausbaus und müssten deshalb in ein Planfeststellungsverfahren einbezogen werden, argumentiert die Gemeinde, die den Flughafen vehement bekämpft. Lübeck-Blankensee profitiert vom Aufschwung des Billigfliegers Ryanair, der vom Airport der Hansestadt täglich mehrere europäische Städte anfliegt.