Pilot angeklagt

Nach Hubschrauberabsturz: Staatsanwaltschaft wirft dem Mann am Steuer fahrlässige Tötung vor

Fünf Monate nach dem Absturz eines ADAC-Rettungshubschraubers in den Elbe-Seitenkanal hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen den Piloten erhoben. Nach einem riskanten Flugmanöver war die Maschine unter Eisschollen im Wasser versunken. Ein 36 Jahre alter Notarzt ertrank, weil er sich nicht aus der Kabine befreien konnte. Der Pilot (35) und ein Sanitäter (40) überlebten.

„Wir gehen davon aus, dass der Mann unter der Kanalbrücke hindurchflog und der Heckrotor von aufwirbelnden Eisschollen abgerissen wurde“, sagte der Lüneburger Oberstaatsanwalt Jürgen Wigger gestern. Dem Piloten werde auch fahrlässige Körperverletzung und Gefährdung des Luftverkehrs vorgeworfen.

Der Pilot räumte bei den Vernehmungen ein, dass er versucht hatte, unter der Brücke bei Hohnstorf (Kreis Uelzen) hindurchzufliegen. Danach drehte der Hubschrauber nach rechts weg, setzte auf das Eis auf und ging unter. Das Wasser drang nach Angaben des Piloten „unbegreiflich schnell“ in die Maschine ein. Er rettete sich selbst aus dem Wrack und stellte noch im Wasser fest, dass der Arzt noch in der Maschine war.

Bei mehreren Tauchgängen misslang es dem Piloten nach eigenen Angaben, die Tür des Hubschraubers zu öffnen. Der Arzt ertrank. Am Ufer hatte ein Jogger den Piloten und den Rettungsassistenten entdeckt und Hilfe geholt. Der Heckrotor wurde bis heute nicht gefunden. LNI