Bienen-Chronik
: Nackig machen mit Motorsäge

„Das Winzding? Da lachen die Waldarbeiter drüber!“ Macht aber dennoch was her, die Elektro-Motorsäge, mit der die Holzbildhauerin Birgit Jönsson den 3,20 Metern Bürgerpark-Eiche auf die Pelle rückt. Im Auftrag der Forschungsstelle für Bienenkunde baut sie aus dem Stamm einen Roland für Bienen.

Bevor sie sich ans Schnitzen machen kann, muss Jönsson ihr Material „ausziehen“. Der Stamm ist so breit, dass er ohne jede Befestigung auf dem Boden steht. Mit einem Baugerüst gelangt die zierliche Künstlerin an den oberen Teil. Mit der Motorsäge setzt sie Längs- und Querschnitte. Platte um Platte trägt sie die Rinde und die äußerste Holzschicht, dem Splint, ab. Die Stücke fallen zu Boden. Jönsson senkt die Säge, überlegt kurz ihren nächsten Schnitt und setzt wieder an. Die Ruhe des Leerlaufs wird durch das laute Surren der Kette verdrängt. Wieder wirbeln Späne durch die Luft. Übrig bleibt der helle Stamm. Der umlaufende Rindenstreifen erinnert an einen geschälten Apfel. Axel Lerner