Eckhoff und Radio-Bremen nun einig

Der Bausenator hat sein Ziel, dass Radio Bremen auch die Faulenstraße beleben soll, durchgesetzt

Bremen taz ■ Der Intendant von Radio Bremen, Heinz Glässgen, musste am späten Mittwochabend von der Idee Abschied nehmen, Radio Bremen könnte ganz in einen Neubau an der Schlachte umziehen. In einem Vier-Augen-Gespräch mit dem Bausenator, dass sich bis nach Mitternacht hinzog, wurde ein Kompromiss in dem seit Wochen schwelenden Streit gefunden. Das Bauressort verfolgt mit der Ansiedlung von Radio Bremen im Faulenquartier das städtebauliche Ziel der Aufwertung dieses citynahen Stadtgebietes, während Radio Bremen gern auf der attraktiven Fläche des derzeitigen Parkhauses Diepenau einen modernen Neubau errichtet hätte. (vgl. taz vom 29.4.)

In einer gemeinsamen Presseerklärung haben Bausenator Jens Eckhoff und der Intendant gestern das Ergebnis ihrer Verhandlung mitgeteilt. Danach wird Radio Bremen das Gebäude auf dem Parkhaus-Gelände allein bauen – einen Co-Investor dafür hatte man nicht gefunden. Eckhoff setzt jedoch durch, dass der Sender 60 Prozent der Büroflächen vermieten muss. Damit trägt Radio Bremen ein gewisses Vermieter-Risiko, dass aber aufgrund der attraktiven Lage als gering eingeschätzt wird.

Während in den Neubau an der Weser die modernen Studios kommen sollen, werden die Redaktionsräume an der Straße Geeren in einem weiteren Bau entstehen. Von dem Plan, das alte Kaufhaus von Saturn-Hansa abzureißen, hat man sich verabschiedet. Angeblich sei es preiswerter, das Gebäude umzubauen. Der rückwärtige Teil soll von Radio Bremen genutzt werden, die Seite zur Faulenstraße soll anderweitig vermietet werden. Ein Investor dafür stehe bereit, heißt es. Ganz wichtig war dem Bausenator, dass in dem sogenannten „Bamberger-Haus“ auf der anderen Seite der Faulenstraße (der nördlichen) auch ein kleines Stück Radio Bremen einzieht, damit die Faulenstraße insgesamt von der Ansiedlung des Medienbetriebes profitiert. Anfangs war sogar von einer Brücke über die Straße die Rede. Diese Zersplitterung wollte Glässgen nicht. Nun muss der Sender doch 1.000 Quadratmeter im Bamberger-Haus anmieten und nutzen. „Es ist gelungen, gemeinsam eine Lösung zu finden, die für Radio Bremen deutliche Kostenvorteile bietet und zugleich die stadtentwicklungspolitischen Ziele beibehält,“ freute sich Eckhoff über den Kompromiss, mit dem er sich weitgehend durchgesetzt hat. Schon nächste Woche sollen Senat und Rundfunkrat den Kompromiss förmlich beschließen.kawe