Prozess-Marathon droht

Mannesmann-Prozess wird ausgeweitet. Staatsanwalt erhebt neue Tatvorwürfe wegen Bonuszahlungen

DÜSSELDORF dpa ■ Den Angeklagten im Mannesmann-Verfahren droht ein Prozessmarathon. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft weitete das Düsseldorfer Landgericht die Hauptverhandlung gestern auf zusätzliche Tatvorwürfe aus. Nun müssen Bonuszahlungen an einen breiten Kreis ehemaliger Mannesmann-Manager strafrechtlich überprüft werden. Zudem riss die Flut von Beweisanträgen der Staatsanwaltschaft nicht ab. Eine Reihe von Anträgen wurde von der Strafkammer unterdessen bereits verworfen.

Im Prozess muss jetzt auch untersucht werden, ob im Zusammenhang mit dem so genannten Top-200-Bonus an einen Kreis von führenden Mannesmann-Mitarbeitern eine Straftat begangen wurde. Dabei geht es um Jahreszahlungen zwischen 40 und 110 Prozent des Grundgehalts. Der Verteidiger von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, Eberhard Kempf, sprach von alten Vorwürfen, die die Staatsanwaltschaft jetzt wieder ausgrabe.

Mit Drohungen und gegenseitigen Vorwürfen setzten Verteidiger und Ankläger ihre Auseinandersetzung vom Vortag fort. Der Prozess dauert bereits 15 Wochen. Neben Ackermann müssen sich auch Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser, Ex-IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und drei weitere Angeklagte wegen schwerer Untreue oder Beihilfe zur Untreue vor Gericht verantworten.