Malta: katholisches Tauchparadies

La Valletta ist die Stadt der Bräute. In wohl keiner anderen europäischen Hauptstadt reihen sich auf engstem Raum so viele Fachgeschäfte für Hochzeitskleider, Schleier und Brautschuhe aneinander wie in der maltesischen. Dazu kommt eine beeindruckende Kirchendichte: 365 Gotteshäuser gibt es auf Malta, das sind mehr, als die Insel im Mittelmeer Quadratkilometer hat (316). Deswegen aber zu glauben, die Malteser hätten ein besonderes Faible fürs Heiraten, wäre falsch. Höchstens einmal im Leben dürfen sie sich trauen. So will es die katholische Kirche, die auf Malta so viel Macht besitzt, dass der Glaube sogar in der Staatsverfassung festgeschrieben wurde. Logisch, dass es da unmöglich ist, sich irgendwann wieder scheiden zu lassen. Die Gerichte kennen solches Recht nicht. Weltoffen gibt sich die traditionell konservativ geprägte maltesische Gesellschaft dennoch – wenn es um die Wirtschaft geht. So unterhielt Malta auch dann beste Beziehungen zu Libyen, als Gaddafis Regime in der restlichen westlichen Welt noch als Schurkenstaat klassifiziert wurde. Und auch Billigflaggenreeder waren auf Malta stets willkommen.

Bei den Deutschen ist die Sonneninsel vor allem wegen ihrer Tauchparadiese, Englischkurse und archäologischen Funde als Urlaubsziel beliebt. Deutschland steht an zweiter Stelle nach Großbritannien, der ehemaligen Kolonialmacht, was den Tourismus anbelangt.

Die Malteser legen viel Wert auf ihre Eigenheiten. So setzten sie durch, dass Maltesisch offizielle Sprache der EU wird – eine stark vom Arabischen beeinflusste Sprache, die von 400.000 Menschen gesprochen wird. HH