Monsterkillen in Nippes

Peer Steinbrück musste seine Mai-Rede abbrechen. Die taz dokumentiert, was er noch sagen wollte

NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) konnte seine Ansprache bei der DGB-Kundgebung in Köln nicht zu ende halten. Darum dokumentieren wir hier den Rest der Steinbrück-Rede in Auszügen aus dem Manuskript.

Zur Bildungspolitik:

„Ein besonders wichtiges Kapitel: Bildung. Worauf es uns dabei besonders ankommt: Chancengleichheit. Unser Weg: Ganztagsbetreuung. Wir müssen uns mehr kümmern um Kinder, um die sich sonst niemand kümmert oder keiner kümmern kann, zum Beispiel die Schlüsselkinder, die Videospieler und DVD-Gucker. Die sind mit der Fernbedienung gut oder im Monsterkillen – aber meist eben nicht in der Schule. Die haben schlechte Chancen, bis heute. Die müssen endlich eine echte Chance auf einen guten Schulabschluss bekommen. [...]“

Zum CDU-Programm:

„‘Kopfprämie‘, das ist das genaue Gegenteil von solidarisch. Chefarzt und Krankenschwester, Vorstandschef und Pförtner zahlen die gleichen Beiträge – wenn das durchkäme, dann würden auf Sylt die Korken knallen und in Köln-Nippes sich viele Fäuste ballen.“

An die Gewerkschaften:

„Ich setze auf die Reformkraft, auf den Mut und die Stärke der Gewerkschaften. Alle sind hier in der Pflicht. Auch die, die ausreichend Ausbildungsplätze bereitzustellen haben. [...] Der 1. Mai, hier in Köln ebenso wie in Berlin, in Madrid und Paris ebenso wie in Prag und Riga: Gemeinsam können wir ein Europa schaffen, das Tag für Tag ein Stück freier, gleicher und gerechter wird. Dafür lohnt es sich zu kämpfen.“