Politik und kurze Filme
: Die Demo muss draußen bleiben

In den guten alten Zeiten gab es bei der Eröffnung der Kurzfilmtage in Oberhausen immer den einen oder anderen Eklat. Politische Gruppen nutzten das Festival als Plattform für ihre Interessen. Verwirrte machten mit spektakulären Aktionen auf sich aufmerksam. Zum 50. Jubiläum wurde das rigoros unterbunden, schließlich kam Bundeskanzler Gerhard Schröder.

KOMMENTAR VONPETER ORTMANN

Nicht einmal des Kanzlers Genossen, in der Regel Damen und Herren älteren Semesters mit sorgfältig gemalten Transparenten, hatten eine Chance, auch nur in die Nähe des Gasometers zu gelangen. Die bewaffneten Polizei-Sondereinsatzkräfte riegelten den ehemaligen Gasbehälter ab, die heiße Luft von drinnen konnte so glücklicherweise auch nicht entweichen. Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) würdigte den Demonstranten keinen Blick. Kaum seiner Limousine mit Fahrer entstiegen, huschte er aufs Gelände zum Smalltalk, bloß weg von den brüllenden Genossen. Eine erbärmliche Vorstellung für einen politischen Entscheidungsträger.

Ganz anders NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn. Mit sicheren Schritten und freundlichem Gesicht stürmte sie den Krakeelern entgegen, die sich enorm schnell beruhigten. Händeschütteln hier, ein nettes Wort zur besorgten Rentnerin, kleine Diskussion mit den Wortführern und dann erst zum VIP-Sessel in den Gasometer. So geht man mit besorgten Bürgern um, Herr Steinbrück!