Unbenotete Sportkurse

betr.: „Es muss nicht immer Eskimorolle sein“ von Dieter Baumann, tazzwei vom 29. 4. 04

Ja. Schulsport war toll. Alle waren besser als ich. Die Lehrerin frotzelte andauernd, dass ihr kleiner Sohn besser Sport könne als ich. Zum Beweis hat sie ihn mitgebracht. Und er war besser. Hat mich irre angespor(n)t. Hat auch nichts genützt, dass ich immer bestes Sozialverhalten gezeigt habe. Gab trotzdem immer nur eine 4. Einmal gab es in Gymnastik eine 3. Eine 2 konnte mir die Lehrerin nicht geben, weil „ich nicht die Figur danach hatte“. Danke auch.

Wie wäre es mit unbenoteten Sportkursen für die Unsportlichen, damit sie lernen, dass Bewegung nicht weh tut. Unbenotet, aber Pflicht. Ohne die peinlichen Blicke derer, die im Sport gute Leistungen bringen. Ohne das Gejammer derer, denen man die Mannschaftsleistung versaut, weil man nicht gut ist, egal wie man sich abmüht. Und dann Leistungskurse für die, die Sport machen wollen. Die können dann gerne flink wie Windhunde werden, müssen aber mit ihrer natürlichen Überlegenheit nicht mehr die Minderbegabten verletzen. […] Beim Sport geht es um Gesundheit. Die zählt mehr als Mathe- oder Deutschkenntnisse. Da sollte man vielleicht allen Kindern die Möglichkeit zur freudigen Teilnahme bieten. Den einen zum Spaß, den anderen zur Leistung, aus der sie ihre Freude ziehen.

BARBARA KIRSCH, Lüneburg