Wahlbetrug in Jordanien beklagt

AMMAN/BERLIN dpa/afp/taz ■ Bei der Parlamentswahl in Jordanien haben unabhängige Kandidaten, die dem Königshaus nahe stehen, mehr als die Hälfte der insgesamt 110 Sitze errungen. Diese von einflussreichen Stämmen unterstützten Kräfte tragen den Kurs von König Abdullah II. mit. Gut schnitten auch die Islamisten ab: 16 von den 30 Kandidaten der Islamischen Aktionsfront (IAF), des politischen Arms der Muslimbruderschaft, errangen ein Mandat. Auch 4 unabhängige Islamisten ziehen ins neue Parlament ein. Unmittelbar nach der Wahl erhob die IAF jedoch Betrugsvorwürfe. Hunderte Wählerkarten seien gefälscht worden, beklagte IAF-Generalsekretär Hamsa Mansur. Die Islamisten schlossen allerdings nicht aus, dass sie sich künftig an der Regierung beteiligen könnten. 1997 hatten die Islamisten die Wahl noch boykottiert. Von den insgesamt 54 weiblichen Kandidaten werden 6 ins Parlament einziehen, allerdings nur dank einer vom König eingeführten Frauenquote. Mit knapp 59 Prozent war die Wahlbeteiligung höher als erwartet. SL