Marsch-Moderation
Wirtschafts- und Bausenator sollen sich die Kosten für eine Moderation der Konflikte in der Pauliner Marsch teilen
Bremen taz ■ Am heutigen Dienstag wird der Senat endlich grünes Licht geben und ein monatelanges Tauziehen um die „Moderation“ für die Pauliner Marsch beenden: Wirtschafts- und Bausenator sollen bezahlen, der Hamburger Politikwissenschaftler Wolfgang Gessenharter soll vermitteln. Der Experte für Rechtsextremismus und Umweltpolitik von der Bundeswehrhochschule hatte sich als Vermittler in Sachen Hafenstraße einen Namen gemacht.
Der Bedarf an einer Moderation wurde am Streit um die Umkleidehäuschen beim Sportplatz 11 deutlich: Dem Senat lag ein Gutachten vor, dass dieser Bau gegen alte Rechte von Anwohnern verstoßen würde. Gebaut wurde trotzdem, vor Gericht argumentierten die Anwälte der Stadt sogar, die im Grundbuch niedergelegten Anwohnerrechte seien nichtig. Das Gericht stoppte die Stadt und damit den Bau. Seit Monaten steht nun eine kleine Umkleide-Ruine in der Pauliner Marsch.
Eigentlicher Grund der Moderation war ein Missgeschick: Der Absatz vom „Kaiser“ (Franz Beckenbauer) war beim Aussteigen aus seiner Limousine einige Zentimeter in Matsch versunken. In einem Brief vom 2. Juli 2003 forderte der DFB daraufhin die Weserstadion GmbH auf, „für künftige internationale Veranstaltungen zu einer bedarfsgerechten Lösung zu gelangen.“ Im Klartext: Die als wilde Parkplätze genutzten Sportplätze 2 und 3 sollten ordentlich befestigt und als Parkplätze ausgewiesen werden. Es muss schnell gehen – im Herbst wollen die VIPs trockenen Fußes zur Champions-League anreisen. Und die neu gebauten Büros in der Nordgeraden brauchen auch ordentliche Parkplätze. Laut Sportgesetz muss aber für jeden umgewidmeten Sportplatz ein Ersatz geschaffen werden. Stoff genug also, dass sich Sportvereine, Stadt, Anwohnervertreter und Ortsamt zusammensetzen.
Ortsamtsleiter Robert Bücking hat außerdem noch ein paar andere Punkte auf der Liste, die er in einem Kompromiss-Bündel einvernehmlich geklärt wissen will. kawe
