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Der erste Fehler der Koalitionäre

CDU-Chef Bernd Neumann darf sich als Sieger der Koalitionsverhandlungen fühlen. Geschickt ist ihm die Abgabe des Finanzressorts gelungen. So können die Bremer bei der nächsten Wahl das Haushaltsdebakel allein der SPD anlasten. Außerdem ist die Ernennung der CDU-Youngster Röwekamp, Eckhoff und Kastendiek (alle unter 40 Jahren) die Frischzellenkur, die die Partei benötigt, um bei der nächsten Wahl nicht erneut wegen Altersschwäche abgestraft zu werden. Das Setzen auf den „Spitzenkandidaten“ Hartmut Perschau war ein Riesen-Wahlkampffehler.

Genau der wird allerdings fortgeschrieben. Der Verlierer bekleidet erneut einen Senatorenposten. Als Wirtschaftssenator hatte er schon 1996 für das Musical-Theater Pate gestanden. Ist es möglich, dass diese Glanzleistung Perschau für das Amt des Kultursenators empfohlen hat?

Die kulturellen Neigungen des bekennenden Wurstbrot-Essers gelten als wenig ausgeprägt – vielleicht zu unrecht. Immerhin wurde unter seiner Ägide der „Vertrag über die Förderung der Kreativität in der Verwaltungsausbildung“ ausgehandelt. Eine Affinität zur Kreativen-Szene hingegen hat er bislang verborgen. Umgekehrt wird es Perschau schwer haben, von den Kulturschaffenden akzeptiert zu werden: Ein Nachteil für die Kulturhauptstadt-Bewerbung. Auf dem Posten der Staatsrätin verharrt wohl: Elisabeth Motschmann, verheiratet, drei Kinder, evangelisch und nur wenigen als besonders arbeitsam bekannt. Die überfällige Reform der Kulturverwaltung wäre schon unter Kuno Böse ihre Aufgabe gewesen. Da bleibt ihr noch viel zu tun. ksc/bes