Schön rechts bleiben

ADFC fordert von Radlern Einhalten der Verkehrsregeln. Gefahr des „Geisterradelns“ kostete zwei Todesopfer

Fahrradfahrer sollen verantwortungsvoller fahren, das fordert der eigene Interessenverband, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). In diesem Jahr verunglückten bereits zwei Radfahrer in Hamburg tödlich, die den Radweg in die falsche Richtung benutzten. Die ADFC-Kampagne „Geisterradeln kann tödlich sein“ soll die Radler zu mehr Regeltreue anhalten.

Die 2.962 im Vorjahr polizeilich gemeldeten Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern in Hamburg – das ist eine Steigerung um sechs Prozent gegenüber 2002 – gehen zu 38 Prozent auf das Konto der Radler. ADFC-Sprecher Stefan Warda bemängelt eine zunehmende Gleichgültigkeit von Radfahrern gegenüber den Straßenverkehrsregeln. Den linken Radweg entgegen der Fahrtrichtung zu benutzen, sei mittlerweile selbstverständlich geworden. „Da müssen die korrekten Radfahrer auf den Gehweg ausweichen“ und bedrängten so die Fußgänger. Dies sei „unverantwortlich“, so Warda.

Auslöser fürs Falschfahren seien jedoch oft fehlende Radwege oder zu schmale Spuren, auf denen dann kein Überholen möglich ist. Missverständliche und falsche Beschilderung von Radwegen, die in zwei Richtungen befahren werden dürfen, tun ein Übriges. Denn Pfeile auf dem Asphalt, die den Radverkehr in beide Richtungen ausweisen, sind noch keine Erlaubnis, den Weg auch wirklich so zu nutzen. Fehlt ein entsprechendes Schild, verliert der Pfeil auf der Straße seine rechtliche Gültigkeit.

Deshalb richten sich weitere Forderungen des ADFC auch an die eigentlichen Verursacher der desolaten Situation für Fahrradfahrer: An den Senat und seine Verkehrspolitik. Beidseitig sichere Radwege, kurze Wartezeiten an Ampeln und mehr Querungsmöglichkeiten für Radfahrer, das wäre im Sinne des ADFC. JAN

www.hamburg.adfc.de/geisterradeln