Gegen Barrieren auf Barrikaden

Morgen ist großer Protesttag gegen die Diskriminierung behinderter Menschen

Bremen taz ■ Sie kämpfen für eine Gesellschaft ohne Barrieren. Und jeder Politiker, der sich für aufrecht hält, würde sie dabei unterstützen – zumindest mit Worten. Für alles weitere, das haben die Menschen mit Behinderungen inzwischen häufig erfahren, gibt es vielfältige Ausreden und lange Wartezeiten. Das Gleichstellungsgesetz ist zu Jahresbeginn in Kraft getreten, aber, so Hans-Peter Keck von der Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte, „es ist ein schlechtes Gesetz“. Denn es steht unter Haushaltsvorbehalt – jede Forderung, die sich auf das Gesetz beruft, kann mangels öffentlicher Kohle abgewiesen werden. Einen Behindertenbeauftragten hat Bremen immer noch nicht, und das, obwohl diese Forderung im vergangenen Jahr ganz oben auf der Agenda stand und mit diffusem Nicken der großen Koalition beantwortet wurde.

Morgen, genau ein Jahr später, veranstaltet der Arbeitskreis Bremer Protest seinen nächsten, inzwischen 12. Protesttag gegen die Diskriminierung behinderter Menschen. „Für eine Gesellschaft ohne Barrieren! Lebensräume – Lebensträume – Lebenswirklichkeit“ lautet das Motto dieses Donnerstages, unter dem zahlreiche Workshops in der Friedensgemeinde zu den Themen Sexualität, Psychiatrie, Sehbehinderung, Sozialhilfe sowie Wohnen tagen und Forderungen formulieren. Anschließend wird es laut: Eine Demo zieht ab 14.15 Uhr von der Friedensgemeinde zur Bürgerschaft, wo um 15 Uhr die Abschlusskundgebung steigt. „Das ist keine geschlossene Veranstaltung“, betont Hans-Peter Keck, „jeder ist herzlich eingeladen mitzumachen.“ sgi