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: Eine ziemlich blöde Idee

Der Ex-Benetton-Fotograf Toscani will das Wort Mafia neu erfinden.

Mit seinem Sinn für Skandale hat sich Oliviero Toscani nun „MAFIA“ als Marke eintragen lassen, als Akronym von „Mediterranean Association For International Affair“. Schon ist zu beobachten, dass der Begriff Mafia immer mehr Coolnessfaktor genießt. Es gibt Musik, Hemden, Computerspiele und Partys, die sich den Begriff Mafia anheften. Das soll wohl draufgängerisch wirken oder ironisch, jedenfalls hip. Ein Hohn für Menschen, die von den Verbrechen der Mafia betroffen sind.

Toscani ist Werbeprofi, er mag daneben auch gute Absichten verfolgen. Über Sprache, Sinn und Bedeutung scheint er sich wenig Gedanken zu machen. Mafia ist das anerkannte Wort, das organisierte Schwerstkriminalität bezeichnet. Die Absicht, den Begriff positiv zu belegen, erliegt bei ihm dem Trugschluss, man könne der Mafia etwas dadurch wegnehmen. Mit der gleichen Logik könnte man das Wort „MORD“ als Marke schützen lassen. Als Akronym für „Mode, Ordnung, Recht, Demokratie“ oder andere schöne Dinge. Das mag einer Hemdmarke dienen. Bestimmt nicht den Opfern. PET