SPD traut sich Glaubwürdigkeit

Knut Fleckenstein und Mathias Petersen stehen zwei harte Wochen bevor. Zwischen dem 24. Mai und 4. Juni müssen die beiden Bewerber um den Landesvorsitz der Hamburger SPD acht Vorstellungsabende an der Basis absolvieren. Das sieht der jetzt aufgestellte Terminplan für die Urwahl des neuen Vorsitzenden durch die 12.800 SPD-Mitglieder vor. Der Parteivorstand hatte beschlossen, den Nachfolger des ausscheidenden Amtsinhabers Olaf Scholz durch einen Mitgliederentscheid ermitteln zu lassen (taz berichtete).

Der 51-jährige Fleckenstein geht mit der inoffiziellen Rückendeckung der Führungsetage als Favorit auf die Tournee an der Basis. Die Anhänger Petersens sehen im Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes hingegen den „Kandidaten der Funktionäre“. Sie setzen auf „den Charme und die Persönlichkeit“ des 48-jährigen Arztes und Bürgerschaftsabgeordneten. Der werde, so ihr Kalkül, „bei den einfachen Mitgliedern besser ankommen“. Gezielt gestreuten Indiskretionen aus der Führungsetage, Petersen sei in etlichen Themen „nicht sattelfest“, fechten sie nicht an. In der gegenwärtigen Lage der SPD komme es vor allem „auf Glaubwürdigkeit“ an. Entscheidend sei nicht, „wem wer was zutraut“, sondern „wem die Mehrheit überhaupt traut“. smv