WAS MACHT EIGENTLICH ...Dani Karavan?
: Warten

„Auftrag + Zeit + Ort + Ziel + Finanzierung = Werk“ – die Gleichung stammt von einem, der es wissen muss. Dani Karavan gestaltet seit Jahrzehnten viel beachtete skulpturale Werke im öffentlichen Raum. In Tel Aviv und Nürnberg, Florenz und Seoul stehen seine Environments aus Säulen, Bäumen und Wasserläufen. Gestern erhielt der Israeli im Hamburger Bahnhof den mit 50.000 Euro dotierten „Piepenbrock Preis für Skulptur“ – für sein Lebenswerk. Es ist der höchstdotierte Skulpturenpreis Europas, vor Karavan erhielten ihn Stars wie Max Bill und Eduardo Chillida.

Berlin hat noch keinen Karavan. Dabei liegt die Planung für eine prominente Installation seit Jahren in diversen Schubladen: das Mahnmal für die von den Nazis ermordeten Sinti und Roma. Skizzen gibt es seit 2000, den Entwurf seit 2001, auch die Finanzierung durch den Bund steht inzwischen, und das Grundstück im Tiergarten stellt der Senat. Bleibt ein konsistenter Auftrag (s. o.). Und da liegt der Haken: Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und die Sinti-Allianz Deutschland streiten sich über die geplante Inschrift des Monuments, ein Zitat von Roman Herzog. Konkret: Die Sinti-Allianz will den Begriff „Zigeuner“ auf dem Mahnmal lesen, den sie als Kampfbegriff versteht und zudem für umfassender hält. Zwischen den Verbänden herrscht Eiszeit.

Karavans Gesamtwerk sei ein „Friedensmonument“, findet die Piepenbrock-Stiftung. Um auch in Berlin einen Eindruck davon zu erhalten, müssen die Auftraggeber ihren Frieden erst finden.

CLP FOTO: REUTERS