USA bauen auf innere Sicherheit

Montag beginnen Vorarbeiten für die US-Botschaft am Pariser Platz. Der Bau wird durch Poller und Zäune, vor allem aber durch innen liegende Sicherheitstechnik geschützt. So soll eine Sperrung der Behrenstraße überflüssig bleiben

Ein US-Journalist hatte es noch nicht ganz mitbekommen. „Gab es denn Verhandlungen mit dem Berliner Senat?“, wollte er gestern von US-Botschafter Daniel Coats im Zusammenhang mit dem Neubau der US-Botschaft am Pariser Platz wissen. „Eine ganze Menge“, lächelte Coats und gab ganz den Diplomaten. „Es waren sehr konstruktive Gespräche.“

Sie müssen sogar sehr konstruktiv gewesen sein, sonst hätten sie sich nicht acht Jahre hingezogen. So lange dauerte es nämlich von der Vorstellung des Entwurfs der kalifornischen Architekten Moore, Ruble, Yudell bis zur gestrigen Verkündung des Baubeginns. Der wird nun im Oktober sein, sagte Coats. Bereits am Montag beginnt die Bauverwaltung mit der Verschwenkung der Behrenstraße. Die Botschaft soll 2008 eröffnet werden.

Dass die Verhandlunegn so lange dauerten, hat mehrere Gründe. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 standen vor allem Sicherheitsfragen im Vordergrund. Sogar ein Umzug der US-Botschaft auf die grüne Wiese wurde erwogen, nach einem Machtwort des US-Außenministers Colin Powell aber wieder verworfen. „Das jetzige Sicherheitskonzept“, sagte Coats gestern, „besteht aus zwei Komponenten, der Verschwenkung der Behrenstraße sowie einer Konstruktion des Gebäudes, die einen Teil der Sicherheitsmaßnahmen nach innen verlegt.“ Hinzu kommen noch ein Zaun sowie Poller. Mit diesem Konzept, gab sich Coats gestern optimistisch, werden Absperrungen der Behren- oder Ebertstraße nicht nötig sein. Verantwortlich hierfür seien jedoch die deutschen Behörden. „Wir wollen aber keine Festung.“

Das bestätigte gestern auch Senatssprecher Michael Donnermeyer. Anders als bei den Absperrungen vor der britischen Botschaft in der Wilhelmstraße sei das Sicherheitskonzept für die US-Botschaft aber schon nach den neuesten Anforderungen erarbeitet worden. „Absperrungen“, so Donnermeyer, „kann es deshalb nur in Ausnahmefällen geben.“

Die Verlegung der Behrenstraße, gab Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) gestern bekannt, werde voraussichtlich bis August dauern. Neben den Straßenarbeiten würden gleichzeitig die unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitungen erneuert. Dazu kommt die Suche nach Munition auf dem Areal. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 1,8 Millionen Euro. Dabei würden alle sicherheitsrelevanten Maßnahmen von der US-Regierung übernommen.

Weniger transparent gab sich der US-Botschafter auf die Frage, was denn die neue Botschaft kosten werden. „Eine ganze Menge“, lacht Daniel Coats. „Es geht wohl in die Millionen.“ UWE RADA