Tierdrama auf Vogelinsel

Hochwasser hat auf der Vogelschutzinsel Trischen nördlich der Elbmündung ein Tierdrama verursacht. Starker Westwind trieb am Donnerstag die Nachmittagsflut über weite Teile der flachen Insel. Mehrere hundert zum Teil seltene Jungvögel verendeten in den Fluten. Die Küken starben an Unterkühlung oder ertranken. „Besonders tragisch ist der Verlust der seltenen Zwergseeschwalben“, sagte Vogelwart Steffen Oppel. Nur zwei Paare hatten sich auf dem Eiland angesiedelt. Ihre Brut wurde vom Hochwasser getötet.

Erst vor einer Woche war das 180 Hektar umfassende Naturschutzgebiet am „Tag der Artenvielfalt“ unter die Lupe genommen worden. Oppel hatte bei der „Inventur“ insgesamt 42 Vogelarten und 53 Pflanzenarten gefunden. Darunter befanden sich neben den Zwergseeschwalben weitere seltene und gefährdete Arten wie die Brandseeschwalbe sowie unter den Pflanzen der Strand-Knöterich und die Strand-Salzmelde (www.muez.de, www.trischen.de).

Von der zumindest durch Menschen ungestörten Natur auf Trischen profitiert laut Oppel auch die Insektenwelt. Über 400 Arten leben als Pflanzenfresser in der Salzwiese und dienen als Nahrung für rund 150 Arten räuberischer Spinnen und Käfer. „Diese enorme Vielfalt“, weiß der Vogelwart, „bleibt ungeübten Augen jedoch meist verborgen.“ Wie viele der Insekten das Hochwasser überlebt haben, ist unbekannt. LNO / TAZ