Kein Überblick

Bildungsbehörde weiß nicht, wie viele Ausbildungsplätze für Jugendliche sie fördert. Aber dran sparen will sie

Die Bildungsbehörde hat den Überblick verloren. Aus Zeitmangel könnten die gewünschten Auskünfte „mit vertretbarem Verwaltungsaufwand nicht zusammengestellt werden“, antwortet der Senat auf eine Anfrage der SPD-Abgeordneten Britta Ernst. Die hatte in 18 einzelnen Fragen wissen wollen, wie viele betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungsplätze die Stadt seit 2001 fördert und in welcher Höhe. Ein Detail hingegen war in Erfahrung zu bringen: Im vorigen Jahr konnten mit 100.000 Euro, welche die Bürgerschaft zusätzlich bewilligt hatte, immerhin „acht Ausbildungsplätze finanziert werden“: Ein durchaus beachtlicher Erfolg im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit.

Etatkürzungen in der Aus- und Weiterbildung in Höhe von 7,5 Millionen Euro seien nicht geplant, erklärt die Bildungsbehörde auf eine andere Frage von Ernst. Die taz hatte vor zehn Tagen aufgedeckt, dass Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) angewiesen hatte, diese Summe im Haushalt 2004 zu streichen. Das Dementi der Behörde bezieht sich jedoch auf das laufende Jahr: „Da muss ich noch mal nachhaken“, kommentiert Ernst, die sich mit der ausweichenden Antwort nicht zufrieden geben will.

Gar nicht zufrieden ist sie auch mit der einzig präzisen Antwort, derer sie gewürdigt wurde. Ob die Bildungsbehörde ihre bisherigen mehrfachen Etatkürzungen seit 2001 bei der Förderung von Ausbildungsplätzen für Jugendliche „nach wie vor für richtig hält“, wollte sie wissen. Die knappe Antwort lautet: „Ja.“

sven-michael veit