was macht eigentlich... Anita Ekberg?

Münzen werfen

Marx bemerkte irgendwo – na, Sie wissen schon: dass große weltgeschichtliche Ereignisse sich immer zweimal ereignen, erst als Tragödie und dann als Farce. Wohl wahr – als die vormalige „Filmdiva“ Anita Ekberg gestern den wiederhergestellten Brunnen auf dem Hausvogteiplatz einweihte, sprang das Possenhafte den Beobachter förmlich an. Aber ein bisschen tragisch war es auch.

Hatte gallige Selbstironie die Organisatoren des Brunnenevents dazu bewogen, ausgerechnet auf den Fellini-Klassiker „La Dolce Vita“ zu rekurrieren? Oder führte sich hier einfach nur der Zwang zur PR-Pointe ad absurdum? Trauriger hätte die Wiederkunft der berühmten Brunnenszene gar nicht ausfallen können. Eine zur Unkenntlichkeit gealterte Diva, bewehrt mit einer monströsen Sonnenbrille, und an ihrer Seite, wo einst Marcello Mastroianni brillierte: Walter Momper. Erübrigt sich fast der Hinweis, dass das kleine Wasserbecken mit seinem Büschel gusseiserner Akanthusblätter auch nicht die allerblasseste Ahnung von der Pracht des Trevi-Brunnens bietet.

Immerhin, das laszive Bad in der Fontäne fiel aus, dafür sorgte schon das eher unrömische Schmuddelwetter. Nur ein paar Eurocent-Münzen warf die 71-jährige Schwedin über den Rücken ins nasse Rund, für die Fotografen. In der Ewigen Stadt garantiert dieser kleine magische Brauch bekanntlich die baldige Rückkehr der Werfenden. Ob Anita Ekberg die Finger der linken Hand heimlich gekreuzt hat?

CLP FOTO: AP