tonspur
: Charlotte Roche und Brigitte Mira

Ist Paul Plamper nicht ein lustiger Name? Könnte glatt die Hauptfigur in einem durchgeknallten Hörspiel sein, in einem, in dem es vielleicht um Alkohol, Wahnsinn und eine zu Ende gehende Musikkarriere geht. Auf jeden Fall klingt der Name wie ausgedacht und hausgemacht. Ist er aber offenbar nicht. Paul Plamper ist Hörspiel- und Theaterregisseur – er nutzt aber die kreative Kraft, die seinem Namen entspringt. Zum Beispiel, indem er eine Geschichte vertont, in der es um Alkohol, Wahnsinn und eine zu Ende gehende Musikkarriere geht. „Henry Silber geht zu Ende“ heißt die Showpistole, ausgedacht hat sich das Leben des alternden Schlagerstars Henry Silber der Schriftsteller Michael Ebmeyer.

 Der haraldjuhnkeske Entertainer hat sich von der Showbühne in eine Tankstelle zurückgezogen – bis er von einem Fernsehteam aufgespürt wird. Silber spricht wieder dem Alkohol zu und verwandelt sich in ein Orakel. Der Fernsehmoderatorin (Charlotte Roche) sagt er zum Beispiel ihren Tod voraus, dem sie am nächsten Tag tatsächlich nur mit knapper Not entgeht. Und seinen Vorsatz, niemals mehr singen zu wollen, bricht er erstmals am Grab der Schauspielerin Brigitte Guarente (Brigitte Mira).

 Gemeinsam mit dem Musiker Nils Kacirek verwandelt Paul Plamper diese haarsträubende Story in ein nicht weniger schillerndes Hörerlebnis, das auch von Max Raabe geschmückt wird. Und einmal mehr wird deutlich gemacht, dass ein Abgang von der glamourösen Showbühne gerne im Wahn endet. Zumindest im Hörspiel. Aber bestimmt auch im wirklichen Leben. Nur da ist es sicher weniger lustig. („Henry Silber geht zu Ende“, Sonntag, 17.00 Uhr, WDR5)

 Wem das alles zu abgetrasht klingt, darf sich in der kommenden Woche gerne auch ein bisschen seriös-radiophilosophisch betätigen. Zum Beispiel in der Nacht von Montag auf Dienstag im Deutschlandradio Berlin. Hier lädt die Autorin Barbara Wahlster zu einem Parcours mit Michel Foucault ein. Und man lernt, was der Strukturalist mit den schönen Künsten wie Musik und Malerei am Hut hatte („Von den Künsten zur Lebenskunst“, Dienstag, 0.05 Uhr, DLR). Schließlich soll noch eine Sendung an den Mann gebracht werden, die sich mit dem alten Spiel „Wer sagt was zu wem mit welchen Mitteln“ beschäftigt („Kritik in Festung. Institut für Sozialforschung“, Donnerstag, 21.00Uhr, SWR2). Hier erhalten Sie fachmännische Information rund um Kommunikation und Diskurse sowie Sprechakte. Soweit für heute meiner. VERONA VON BLAUPUNKT