Tragen alle tazler Wollsocken?

Notorisch defizitär, wollen keine Anzeigen und sehen hundsmiserabel aus: Was ist noch dran an den Vorurteilen über die taz?

Die taz im 25. Jahr nach ihrer Gründung.

Publizistisch: mit modernem Schwerpunktkonzept (Ziel: Aktualität einer Tageszeitung plus Analysefähigkeit und Ausführlichkeit der Wochenzeitung) – und einer nie zuvor erreichten Nachrichtensicherheit.

Ökonomisch: im Gegensatz zur Entwicklung der Branche auf dem Weg zu schwarzen Zahlen.

Und dennoch gibt es immer noch Vorurteile. Eine Umfrage in taz-Redaktion und taz-Verlag ermittelte „die 13 schönsten Vorurteile über die taz“.

1. Vorurteil: taz-Redakteure tragen alle immer noch Wollsocken und Birkenstock-Sandalen.

Realität: siehe Fotos.

2. Vorurteil: Ihr seid doch notorisch defizitär.

Realität: siehe Konkurrenz.

3. Vorurteil: Die taz ist nicht vollständig und bringt Nachrichten häufig einen Tag zu spät.

Realität: „Die taz bildet heute komplett das aktuelle Geschehen ab.“ (Thomas Eyerich, stellv. Chefredakteur)

4. Vorurteil: Ihr seid doch die mit dem Einheitslohn.

Realität: „Bereits seit dem 1. 1. 1992 gilt in der taz ein nach Qualifikation, Leistung und Veranwortung differenziertes Lohnmodell. Die gesamte für Gehälter zur Verfügung stehende Summe aus den Erträgen der Zeitung lässt allerdings nur eine geringe Differenzierung zu. Die Spanne liegt zwischen 1.000 und 2.000 Euro netto. (Geschäftsführer Andreas Bull)

5. Vorurteil: Ihr wollt doch gar keine Anzeigen.

Realität: „Falsch. Allerdings hat die taz im Gegensatz zur publizistischen Akzeptanz bisher keinen hinreichenden Zutritt zum Anzeigenmarkt gefunden. Aber wir arbeiten dran. Mit nahezu allen in Frage kommenden Kunden und Agenturen steht die taz in regelmäßigem Kontakt. Diskussionen um einzelne als Zumutung empfundene Anzeigen hat es sporadisch gegeben. Wir lehnen eine Anzeige nur dann ab, wenn Werbung oder Kunden rassistisch, sexistisch oder militaristisch sind.“ (Geschäftsführer Andreas Bull)

6. Vorurteil: taz-Redakteure fahren aus Prinzip nur Fahrrad.

Realität: „taz-Redakteure haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie einen Minivan kaufen.“ (Katharina Koufen, Redakteurin Wirtschaft und Umwelt)

7. Vorurteil: Ihr seid doch gar nicht mehr links.

Realität: „Unfug.“ (Jörn Kabisch, Redaktion Schwerpunkt)

5. Vorurteil: Die taz sieht alles durch die grüne Brille.

Realität: „Nur wenn sie von Dolce & Gabbana ist.“ (Arno Frank, Medienredakteur)

6. Vorurteil: Die taz wird immer noch von Alt-68ern gemacht.

Realität: Die taz hat eine der jüngsten Redaktionen Deutschlands. Und junge Kollegen sind auch in der Verantwortung:Die beiden Ressortleiter Inland zum Beispiel sind 32 (Patrik Schwarz) und 33 (Ralph Bollmann).

7. Vorurteil: tazler sind verbissene Dogmatiker ohne Sinn für weltliche Genüsse.

Realität: „Wir essen und trinken oft, gern und gut, zudem sind wir auch den Freuden des Geschlechtlichen nicht abgeneigt – was man so hört. Ab und zu werden noch einzelne verbissene Dogmatiker dabei beobachtet, wie sie verwirrt durch die Gänge der Redaktion schleichen. Die sind aber ganz harmlos, beißen nicht und wollen nur spielen.“ (Stefan Kuzmany, Redaktion Schwerpunkt)

8. Vorurteil: Die taz wimmelt von Druckfehlern.

Realität: Falsch. Die taz ist eine der wenigen Zeitungen, die sich nach wie vor eine eigene Korrekturabteilung leistet.

9. Vorurteil: Bei der taz sind die Hierarchien auch nicht mehr so flach wie ganz früher.

Realität: Stimmt. Zwei Drittel der Mitarbeitenden haben im November 1991 in einem Plenumsentscheid einer Paketlösung zugestimmt, die auch die Einführung einer flachen funktionalen Hierarchie beinhaltet. Aber darüber müssten wir auch mal wieder reden. Vollversammlung: nächsten Dienstag.

10. Vorurteil: In der taz wird immer noch Sandino-Dröhnung aus Nicaragua getrunken.

Realität: In der taz wird immer noch fair gehandelter Kaffee getrunken – aus Mexiko.

11. Vorurteil: tazlerInnen sehen hundsmiserabel aus und betonen das durch nachlässige Kleidung und huschiges Styling.

Offizielles Statement des Hauses: „Die meisten von uns sehen verflucht klasse aus, und den Rest macht die Intelligenz attraktiv.“ (Stefanie Urbach, Kommunikationschefin)

12. Vorurteil: alle tazler haben lange Haare und kiffen.

Realität: „Es kiffen nur noch zwei oder drei Langhaarige. Den anderen sind die Haare längst ausgefallen. Vom Kiffen.“ (Rüdiger Rossig, Meinung)

13 Vorurteil: Die taz ist humorlos.

Realität: Dieser Text.