SPD-Streit
: Schlechte Verlierer, schlechte Gewinner

Sie mögen es schmutzig, so richtig dreckig? Dann sind Sie derzeit in der Hamburger SPD richtig aufgehoben. Die Schlammschlacht um die Bundestagskandidatur Danial Ilkhanipours offenbart ein erschreckendes Niveau der innerparteilichen Auseinandersetzung: Persönliche Anfeindungen, Beleidigungen und Verschwörungstheorien gehören längst zum Tagesgeschäft.

KOMMENTAR VON MARCO CARINI

Fast scheint es, als bettle die von der Schwindsucht befallene, ehemalige „Hamburg-Partei“ darum, bloß nicht wieder gewählt zu werden. Besonders die Eimsbüttler Annen-Anhänger erweisen sich dabei als schlechte Verlierer: Nach verlorener Schlacht gießen sie blindwütig Öl ins Feuer – egal, ob dabei auch die Partei zu Schaden kommt, egal, wie absurd der eigene Vortrag gerät.

So kann man dem rechten „Strippenzieher“ Kahrs zwar einiges vorwerfen – am Kapp-Putsch ist er nicht auch noch schuld. Und seine Mitgliedschaft im Wingolf-Bund als „Beweis“ zu nehmen, er stelle sich in diese Tradition, ist so abwegig wie die Behauptung, jeder Katholik billige die Inquisition.

Ilkhanipour wiederum erweist sich als schlechter Gewinner: Dass seine Kandidatur von der Gesamtpartei nicht getragen wird, dass sein Vorgehen die SPD zerreißen könnte: Das alles ficht ihn nicht an. Es zählt nur die Karriere, der Preis ist egal. Wählbar ist so einer nicht.