Eurogate baut europaweit aus

Der größte Containerumschlag-Betrieb Europas will zwischen Tanger und Wilhelmshaven weiter wachsen. Für die Reederei MSC modernisiert er in Bremerhaven

Bremen taz ■ Kaum in einer Branche ist die rasante Entwicklung der Globalisierung so deutlich ablesbar wie im Containerumschlag. Das größte europäische Umschlagsunternehmen, die Eurogate, hat gestern im Bremen stolz seine Bilanz für das Jahr 2003 präsentiert: Mit seinen 5.500 Mitarbeitern europaweit erwirtschaftete Eurogate einen Jahreüberschuss von 33 Millionen Euro. Eurogate hat sechs kleinere Umschlagsbetriebe in Italien und einen in Portugal.

Die Umschlagszahlen in den beiden deutschen Stammhäfen Bremerhaven und Hamburg sind insgesamt um 10,7 Prozent gestiegen, Eurogate-Hamburg ist mit plus 18,5 Prozent auf zwei Millionen Containereinheiten (TEU) aber dreimal so stark gewachsen wie Bremerhaven mit einem Plus von „nur“ 6,2 Prozent (2003: 3,2 Millionen TEU). Über einem Fünfjahreszeitraum betrachtet haben sich die Containerkapazitäten insgesamt sowohl in Hamburg als auch in Bremerhaven annähernd verdoppelt.

In Bremerhaven betreibt die weltweit führende Reederei Maersk gemeinsam mit Eurogate ein Terminal. Die „Nummer 2“, die Mediterranean Shipping Company (MSC) will nun gemeinsam mit der Eurogate das alte Containerterminal CT I modernisieren und betreiben. 34 Millionen Euro Investitionen wird die MSC Gate aufbringen müssen, um zwei Liegeplätze und die entsprechenden Stellflächen zu schaffen. Eurogate rechnet mit einem Umschlag von 500.000 Containern im Jahr. Derzeit werden in Bremerhaven pro Jahr 100.000 Container der MSC umgeschlagen: die Reederei schickt ihre Frachter vor allem nach Antwerpen.

Eurogate-Geschäftsführer Emanuel Schiffer sieht in der Modernisierung der alten Containerbrücken auf keinen Fall eine Alternative zum weiteren Ausbau der Hafenanlagen. Ausdrücklich erklärte er: „Wir hätten das nicht gemacht, wenn wir nicht die Perspektive von CT IV hätten.“ Eurogate verhandelt mit Russland über Ust Luga bei Petersburg und mit dem Iran über einen Umschlagsplatz am persischen Golf, hat sich zusammen mit dem marokkanischen Staatsbetrieb Comanav um den Zuschlag für den Container-Umschlag in Tanger beworben und will sich genauso um die Lizenz für den Tiefwasserhafen Wilhelmshaven bemühen. „Wir als Unternehmen haben die Zuversicht, dass wir die Ausschreibung gewinnen“, sagte Eurogate-Chef Thomas Eckelmann. Aufgrund der Wachstumsraten werde man diese Terminals ab dem Jahre 2010 brauchen. Bis dahin müssten Weser und die Elbe vertieft werden. Auf dem Wunschzettel von Eurogate-Chef Schiffer steht nicht zuletzt auch die Küstenautobahn – die sei „für die Infrastruktur von eminenter Bedeutung“, um die Wege von Wilhelmshafen bis Hamburg zu verkürzen. klaus wolschner