Sie liebt, sie liebt nicht, sie liebt …

Verhandlungen zwischen Senat und Veranstaltern zur Love Parade bleiben bisher ohne Ergebnis. Noch immer fehlen 700.000 Euro. Entscheidung soll aber demnächst fallen

Die Gerüchteküche zur Love Parade brodelt wie noch nie. Seit die Veranstalter den weltweit größten Rave vor drei Wochen abgesagt hatten, heißt es mal, sie kommt doch, und dann wieder: sie kommt nicht. Fest steht, dass den Veranstaltern, Love Parade GmbH und Planetcom, für das Tänzchen am 10. Juli nach eigenen Angaben 700.000 Euro fehlen.

Die Verhandlungen zwischen Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) und den Veranstaltern nähren zwar die euphorische Ahnung der Techno-Szene, dass die 16. Love Parade mit staatlicher Hilfe doch noch stattfinden könnte. Die bereits für vergangenen Mittwoch erwartete Entscheidung wird jedoch weiter verschoben. Der Senat hofft nach einem persönlichen Treffen der Beteiligten darauf „noch in dieser Woche“. Die Veranstalter rechnen mit einem Ergebnis erst im Verlauf der kommenden Woche. Vorher ist Planetcom-Chef Ralf Regitz ohnehin nicht in Berlin.

Unklar ist, wie der Wirtschaftssenator die Love Parade retten will. Im vergangenen Jahr verhinderte der Senat das Ende des Rave dadurch, dass das landeseigene Unternehmen Messe Berlin GmbH auf Geheiß von Wolf das Catering übernommen hatte. „Der Verlust von 500.000 Euro ist bei uns hängen geblieben“, sagte Messe-Sprecher Michael Hofer der taz. Dafür stehe man in diesem Jahr nicht noch einmal zur Verfügung.

Eine „indirekte Subventionierung der Veranstaltung über das Catering der Messe-Gesellschaft“ verbiete sich angesichts der Haushaltslage, kritisierte auch Claudia Hämmerling (Grüne) diesen Rettungsgedanken.

Letzte Hoffnung für die Love Parade sind daher Sponsoren. Bisher haben die Veranstalter jedoch bloß vier Unternehmen gefunden, die das Event mit insgesamt 200.000 Euro unterstützen wollen, so Love-Parade-Sprecherin Sünje von Ahn. Der Senat helfe jedoch momentan bei der weiteren Suche.

Die finanziellen Probleme der Love Parade begannen 2001. Damals beschloss das Bundesverfassungsgericht, dass die Parade nicht mehr als Demonstration gelten dürfe. Seitdem müssen die Veranstalter die Kosten für Absperrungen, Sicherheitsvorkehrungen und Müllbeseitigung selbst tragen.

Wenn die „Marke“ Love Parade ausfällt, wäre das ein großer Verlust für Berlin, heißt es aus dem Senat. Für internationale Raver gäbe es trotzdem einen Trost: Seit 2000 gibt es Love Parades nach deutschem Vorbild in Wien, Tel Aviv und Mexiko-Stadt.

SASCHA TEGTMEIER