Es geht um das Wohl der Kinder

betr.: „Die Grundrechte der Eltern“, LeserInnenbriefe in der taz vom 5. 5. 04 zum Kommentar von Heide Oestreich: „Kluge Mütter wollen Arbeit“, taz vom 29. 4. 04

Bemerkenswert an der Diskussion ist, dass es in den Augen der meisten offenbar nur eine Variante der Kindererziehung gibt und diese dann bis hin zum „Rabenelternvorwurf“ vehement verteidigt wird. Es geht bei der Debatte aber nicht um die Rechtfertigung der Eltern, sondern um das Wohl der Kinder. Das Wohl eines Kindes ist es sicherlich nicht, wenn Mutter oder Vater zu Hause bleiben müssen, obwohl sie gerne ihr in Ausbildung oder Studium erworbenes Wissen anwenden würden, nur weil qualitativ hochwertige Betreuung unerschwinglich oder nicht vorhanden ist.

Ein ganz anderer Punkt ist die Tatsache, dass diese Diskussion offensichtlich nur von finanziell so gut gestellten Menschen betrieben wird, dass sich die Frage des „Zu-Hause-Bleibens“ überhaupt stellt. Wenn ein Einkommen nicht reicht, dann müssen wohl beide arbeiten, und zwar ohne Benachteiligung der Kinder durch schlechte Betreuung. […] Wichtig ist, dass qualitativ gute Betreuung in ausreichendem Maß zur Verfügung steht, damit die Entscheidung, zu Hause zu bleiben, getroffen werden kann, ohne die Kinder der Eltern, die arbeiten müssen, zu benachteiligen.

ALEXANDRA BUENGENER, Hamburg

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