Das Ende der Stufenschulen

„Purer Zynismus“: Die GesamtschülerInnen-Vertretung formuliert scharfe Kritik an den Koalitionsvereinbarungen zum künftigen Bremer Bildungssystem

taz ■ „Wir waren schockiert, als wir die Entwürfe in den Händen hielten“, schreiben die SchülerInnenvertreter Fabian Grote und Lea Voigt zum bildungspolitischen Ergebnis der Koalitionsverhandlungen. Sie erinnern daran, dass „der Runde Tisch Bildung, an dem auch die GesamtschülerInnen-Vertretung (GSV) teilgenommen hat, sich in seiner Abschlusserklärung ausdrücklich für ein integriertes Schulsystem aussprach und nicht für Selektion nach Klasse 4“. Dass sich SPD und CDU jetzt auf den Runden Tisch beriefen, sei „purer Zynismus“.

„Eltern, die ihre Kinder später auf ein Gymnasium schicken wollen, werden die sechsjährigen Grundschulen meiden, da der gymnasiale Bildungsgang bereits nach Klasse 4 beginnt“, prognostiziert Lea Voigt. Die GSV kritisiert, dass sich die Koalition vom System der Stufenschulen verabschiede. Mit der Orientierungsstufe würde die Durchlässigkeit des Schulsystems weiter abgeschafft. Die Zusammenlegung von Haupt- und Realschulklassen mache das Wechseln in einen gymnasialen Bildungsgang, der nach 12 Jahren zum Abitur führen soll, ab Jahrgang 5 praktisch unmöglich: Es gebe nur noch „durchgängige Gymnasien für die SchülerInnen aus den bürgerlichen und bildungsbürgerlichen Milieus und daneben Volksschulen (die wechselweise als integrierte Gesamtschulen oder kooperative Haupt- und Realschulen geführt werden) für die restlichen Kinder“. Wenn die „Stellung der Schulleitung gestärkt“ werden solle, dann bedeute das den „Abbau der Gremiendemokratie in der Schule“. Die Mitwirkung der Einzelschule bei der Personalauswahl würde „die Ungleichheit der Schulen aufgrund des sozialen Umfelds durch eine Negativauswahl“ zementieren, formuliert die GSV. kawe