Hilfseinsatz erforderlich

Human Rights Watch: Sudans Regierung für Massaker in Darfur verantwortlich. UN-Sicherheitsrat mit Lage befasst

FRANKFURT AM MAIN/NEW YORK epd ■ Sudans Regierung betreibt nach Darstellung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch im Westen des Landes eine „ethnische Säuberung“. In der Bürgerkriegsregion Darfur sei die Staatsführung für schwerste Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, erklärte die Organisation gestern in New York. Der UN-Sicherheitsrat, der heute über die Lage in Darfur beraten will, müsse das Vorgehen der Regierung scharf verurteilen. An der Sitzung wird auch die deutsche Staatsministerin Kerstin Müller teilnehmen. Sie verlangte ebenfalls mehr Druck auf die sudanesische Regierung. Das Auswärtige Amt stockte die Soforthilfe auf 2,5 Millionen Euro auf. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul verlangte gestern im Bundestag den Einsatz afrikanischer Friedenstruppen. Die Staatengemeinschaft dürfe bei den ethnischen Vertreibungen nicht länger wegsehen.

Etwa 10.000 Menschen sind in dem Konflikt bislang getötet worden, 900.000 sind auf der Flucht, davon befinden sich über 130.000 in Flüchtlingslagern im Nachbarland Tschad. Mitarbeiter von Human Rights Watch haben zahlreiche Verbrechen an der Zivilbevölkerung protokolliert. Siedlungsgebiete der Masalit, der Fur und der Zaghawa seien von regierungstreuen Milizen systematisch verwüstet, ihre Felder zerstört worden. Folterungen und Massaker sind an der Tagesordnung. Die Menschen seien gezielt in die Flucht getrieben worden. In der Region und in den Lagern drohe eine Hungersnot. Es fehle sogar an Trinkwasser.