Design statt Sein

Von einer von Häftlingen entworfenen und gefertigten Modekollektion bis zur Maibohrung mit Diskussion und Party: Der Designmai ist gekommen!

„Designmai“, Internationales Designfestival Berlin, noch bis zum 16. Mai. Ausführliche Informationen zu den Veranstaltungen unter www.designmai.de, www.maibohrung.de

Für viele, meist politisch orientierte Menschen ist das Wort „Design“ ein rotes Tuch. Oft zu Recht. Denn wenn nur die Form den Inhalt bestimmt, wenn dieser gar keine eigenständige Rolle mehr hat, wird der vermeintliche Gag zur Mogelpackung, die Geld kostet, letztendlich aber nur die Umwelt verschmutzt. Dass Design aber neben ärgerlichem Etikettenschwindel und schönen Möbeln mehr zu bieten hat, veranschaulicht der Designmai, der nun zum zweiten Mal in Berlin stattfindet.Es ist schon amüsant, wenn sich DesignerInnen die beschriebenen üblen Vorgehensweisen zu Nutze machen, um Inhalte zu transportieren, die gehaltvoller sind, als das Produkt zunächst über seinen Nutzzweck suggeriert. Wenn also Natasa Drakulas Waschmittelpackung fett mit „Exil“ (im „Blumen“ zu sehen) beschriftet ist, löst dies Gedankengänge aus, die, wie man sie dreht oder wendet, im Absurden enden. Gedanken im Exil? Drakulas aktuelles Projekt „Extremer Frieden“ ist hingegen eine Arbeit, für die sie mit 20 KünstlerInnen Fahnen entwarf. Es ist noch bis zum 16. Mai im Dachgeschoss der Sophiensäle zu sehen.Das „Blumen“ in der Brunnenstraße 178 ist seit drei Jahren Treffpunkt von Amsterdamer und Berliner DesignerInnen. „Berliner Exil“ zeigt humorvoll die Sicht von NiederländerInnen auf die deutsche Hauptstadt. Das „Starter-Kit Berlin“ etwa bietet konkrete Hilfe bei der Integration. Wer sich danach noch fremd in der Stadt fühlt, kann sich für 10 Euro in der Lomographischen Botschaft in der Neuen Schönhauser Straße 19 eine Kamera mieten (Film und Abzüge inklusive) und gen Pfefferberg wandern, wo sich die Touristische Zentrale International befindet, die nicht nur in den Wirren der zahllosen Veranstaltungen des Designmai weiterhilft. Oder man macht sich gleich auf zur wochenendlichen Maibohrung in der Borsigstraße 32. MJ