tempodrom
: Die Aufarbeitung geht weiter

Es ist in den vergangenen Wochen erstaunlich ruhig geworden ums Tempodrom. Das hat vor allem drei Gründe. Peter Strieder, der verantwortliche Senator, ist zurückgetreten, das Temprodrom wurde in die Insolvenz geschickt, und Irene Moessinger, die Tempodrom-Gründerin, ist, wenn auch noch im Amt, faktisch entmachtet.

KOMMENTAR VON UWE RADA

Die Geschicke des Kreuzberger Veranstaltungsorts leiten nun die Juristen. Einer von ihnen, Peter Leonhardt, ist Insolvenzverwalter. Die anderen leiten die Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue gegen Peter Strieder und andere.

Vor diesem Hintergrund mag es erstaunen, dass Leonhardt gestern durchblicken ließ, seit der Entscheidung für die Insolvenz habe sich im Grunde wenig geändert. Der Spielbetrieb geht weiter, die Veranstaltungs-GmbH zahlt Pacht an die Stiftung, die wiederum, weil die Pacht nicht reicht, neue Verbindlichkeiten anhäuft. Und ein Käufer ist noch immer nicht in Sicht.

Dennoch ist der nun eingeschlagene Weg der richtige. Die Insolvenz hat aus dem politischen Fall Tempodrom einen kaufmännischen gemacht. Ob Irene Moessinger weiter die Geschäfte führt, entscheidet nun nicht mehr ein spendierfreudiger Bausenator, sondern ein Anwalt, der des Rechnens mächtig ist. Das schafft Bewegungsspielraum und zwingt zur Effizienz. Und wenn ein konsolidiertes Tempodrom dereinst mehr als zwei oder drei Millionen einbrächte, wäre etwas gewonnen.

Dennoch darf nicht vergessen werden, dass das Hauptproblem nie der Spielbetrieb war, sondern die Kostenexplosion am Bau. So gut die Ruhe für die Veranstalter ist, in Sachen Ermittlungen gegen Strieder & Co. darf es eine solche nicht geben.