müllverbrennung
: Goldene Tonnen

Das Dilemma an der Entsorgung von Haus- und Gewerbeabfällen macht auch der Streit um den Ausbau der Müllverbrennungsanlage in Herten wieder deutlich: Es gibt kaum Möglichkeiten, wie der Bürger aktiv in die Preisgestaltung bei der Entsorgung seiner Abfälle eingreifen könnte.

KOMMENTARVON ELMAR KOK

Irgendwann wird die Kommune dem Müllvermeider nicht mehr entgegen kommen können, da er schon die kleinste Tonne besitzt. Ein echter „Belohnungseffekt“ für den Müllvermeider gibt es also nicht. Im Gegensatz zum Stromsparer landet der private Müllaktivist nicht bei einer niedrigeren Rechnung, sondern bei der Planwirtschaft, die ihm von seiner Kommune und den mit ihr verbandelten Entsorgern aufgedrückt wird. Denn die Teilhaber an den kommunalen Entsorgern werden, sollten sie mit ihren Plänen und den Abschätzungen zukünftiger Müllmengen falsch liegen, den Schwächsten für ihre Fehlplanungen bluten lassen. Bei der aktuellen Diskussion um den Ausbau der RZR in Herten macht zudem stutzig, dass eine eigentlich ausgelastete, von einem kommunalen Träger betriebene Müllverbrennungsanlage erweitert werden soll. Und dass, obwohl sie schon jetzt Müll aus anderen Kreisen einwirbt. Wenn dann die Betroffenen in der Konkurrenz auf „Schranken“ hoffen, die in Europa installiert werden sollten, um den deutschen Müllmarkt zu schützen, lässt das eigentlich nur einen Schluss zu: Die Erweiterung ist nicht durchdacht, wird im europäischen Markt nicht funktionieren und daher teuer.