unterm strich
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Normalerweise machen wir an dieser Stelle ja keine PR für Kulturereignisse, aber für eine so außergewöhnliche Sache kann man ja mal eine Ausnahme machen. Also: Das Goethe-Institut organisiert von diesem Dienstag an eine Konzertreise des Isang Yun Ensembles aus der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang durch fünf deutsche Städte. Das Orchester wird bis zum 20. Mai mit einem Repertoire des 1995 in Deutschland verstorbenen koreanischen Komponisten Isang Yun in Berlin, Bonn, Bayreuth, München und Frankfurt am Main gastieren. Infos und Daten: www.goethe.de/ins/gf/de85964.htm. Schauen Sie doch mal rein.

Ob der Kollege Literaturredakteur in diesem Fall ein „Gähn“ durchlässt? Jedenfalls: Der schwedische Bestsellerautor Henning Mankell ist am Sonntag mit dem mit 10.000 Euro dotierten Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing ausgezeichnet worden. Als Grenzgänger zwischen Europa und Afrika setze sich Mankell dafür ein, „den Stolz und die Würde der Afrikaner zu achten, koloniale Barrikaden in unseren Köpfen abzubauen und die Vielfalt und Entwicklungsmöglichkeiten der afrikanischen Länder wahrzunehmen“, urteilte die Jury. Na, Gerrit, sag an: Wie ist das nun mit der Gähn-Frage?

Spatzen und auch sonstige Vögel pfiffen, trällerten und sangen es schon von allen Dächern. Nun ist es amtlich. Die Marbacher Literaturinstitute haben den Journalisten Ulrich Raulff zum neuen Direktor berufen. Der 1950 geborene Publizist, derzeit noch Sachbuchchef der Süddeutschen, wird zum 1. November 2004 auf dem Chefsessel des Schiller-Nationalmuseums und des Deutschen Literaturarchivs in Marbach Platz nehmen. Raulff war von einer Findungskommission ausgesucht worden. Der amtierende Direktor Ulrich Ott geht in den Ruhestand. Am Neckarufer werden nicht nur die Nachlässe aus dem Schaffen Friedrich Schillers und seiner literarischen Mitstreiter und späten Erben gelagert. Auch die Nachlässe der schreibenden und lehrenden Wegweiser der literarischen Moderne werden in den Marbacher Instituten gehütet und gepflegt. Also: Glückwunsch, Herr Raulff. Glückwunsch, Marbach. Fragt sich nur: Was passiert jetzt bei der Süddeutschen?