AUFSTAND DER UNBOTMÄSSIGEN

Unterstützung für Adrienne Goehler weltweit: Immer mehr Künstler, Kulturschaffende und Architekten aus Berlin und der internationalen Kunst- und Kulturszene erheben ihre Stimme gegen die so genannte Reform des Hauptstadtkulturfonds. Ihr Protest richtet sich gegen die jüngst beschlossene Neuordnung des Gremiums, in dem die bisherige Kuratorin Goehler kein Stimmrecht bei der Auswahl der Kunstprojekte mehr erhalten soll. Stattdessen entscheiden jeweils zwei Vertreter des Bundes und des Landes Berlin über die Vergabe der kulturellen Fördermittel in Höhe von 10 Millionen Euro. Kenner der Szene führen den Ausschluss Goehlers aus der Schlüsselposition darauf zurück, dass sich die Kuratorin für die Unterstützung der umstrittenen RAF-Ausstellung in den „Kunstwerken“ stark gemacht hatte. Von „Entmachtung“ und „politischer Gängelung“ durch die Kulturstaatssekretärin Weiss ist die Rede. Zu den Protestlern zählen unter anderen Salman Rushdie, Ulrike Ottinger, Sasha Waltz, Daniel Barenboim und Nele Hertling. „Mit Beunruhigung haben wir die Mitteilung aufgenommen, dass der Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds, Adrienne Goehler, das Stimmrecht in der ‚Gemeinsamen Kommission für den Hauptstadtkulturfonds‘ entzogen wurde. Dies ist ein unverständlicher Affront gegen die qualifizierte Arbeit der Kuratorin und des unabhängigen Beirats“, lautet die von Amelie Deuflhard, Leiterin der Sophiensaele, vorgelegten Erklärung samt Unterschriftenliste. „Mit der klugen Förderpolitik ist es dem Fonds gelungen, ungewöhnliche Projekte einer internationalen Kulturszene Berlins zu realisieren.“ Für die Kunst in Berlin „muss diese Stimme behalten werden“. ROLA