unterm strich
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Jetzt ist er endgültig durchgeknallt! Hamburgs Innensenator Ronald Schill hat angesichts der Finanznot der Hansestadt die Schließung des Deutschen Schauspielhauses gefordert. Es könne nicht angehen, dass die Kulturpolitik heilig sei, sagte Schill gestern im Radiosender NDR. Die Bild-Zeitung zitiert Schill mit den Worten: „Wir können es uns einfach nicht länger leisten, drei Staatstheater zu subventionieren.“ Der Aufsichtsrat des Schauspielhauses berät am Freitag über die Zukunft von Deutschlands größter Sprechbühne. Wehe!

Das wird Habermas mit seinem Einsatz für Kerneuropa aber freuen. Die diesjährige Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels – Verleihung im Oktober –, Susan Sontag, sieht eine wachsende kulturelle Kluft zwischen Europa und den Vereinigten Staaten. „Ich glaube, es gibt tatsächlich eine bestimmte Divergenz der Werte“, sagte die US-Autorin und Kulturtheoretikerin der dpa. Sie verwies etwa auf den „religiösen Irrsinn“ in den USA und das Verhältnis der Amerikaner zur Gewalt. Sontag erneuerte zudem ihre Kritik an der Regierung George W. Bushs. Die 70-Jährige hat gestern an der Universität Tübingen ihre Poetik-Dozentur begonnen. Sie hält dort in dieser Woche mehrere Vorlesungen über Literatur.