Mutti, Mutti...

...der Zahnarzt hat mir gerade eine Spange gesetzt! Streit mit den niedersächsischen Kieferorthopäden zeigt Folgen

HANNOVER taz/dpa ■ Sie wollen nicht nur bohren, sondern künftig auch Spangen setzen: Zahnärzte bieten sich jetzt an, die Lücken in der Kieferorthopäden-Versorgung in Niedersachsen zu schließen. Die Berufsvereinigung kieferorthopädisch tätiger Zahnärzte schrieb an Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU), die Mitglieder seien bereit, den sich abzeichnenden Versorgungsnotstand durch Mehrarbeit abzufangen. Fast 50 Kieferorthopäden aus Hildesheim, Cuxhaven und der Region Hannover hatten aus Protest gegen Honorar-Absenkungen der Kassen ihre Zulassung zurückgegeben und die Patienten aufgefordert, sich gegen Rechnung behandeln zu lassen.

Auch den Zahnärzten geht es natürlich ums Geld: Sie könnten nur einspringen, wenn der Verteilungsschlüssel im Honorar-Topf der Kassen zugunsten der Fachärzte mit kieferorthopädischer Zulassung geändert werde, schreibt die Vereinigung. Die Krankenkassen hatten schon am Freitag vorgeschlagen, dass Versorgungszentren mit Fachärzten in Krankenhäusern aufgebaut werden sollten. Die Kaufmännische Krankenkasse KKH will außerdem Kieferorthopäden aus Osteuropa anwerben und verhandelt bereits mit einem Ärzteverband in Tschechien. ksc