Überschattetes Leben

Nicht schuldfähig: Nach der Ermordung der eigenen Mutter wird 26-Jähriger in Psychiatrie eingewiesen

Das Hamburger Landgericht hat gestern einen 26-Jährigen wegen Mordes an seiner Mutter in die Psychiatrie eingewiesen. Der an Schizophrenie leidende Mann hatte die 59-Jährige im Oktober 2003 in ihrer Wohnung mit Benzin übergossen und angezündet. Nach Ansicht des Gerichtes kann der ehemalige Architekturstudent jedoch nicht bestraft werden. Zu seinem Motiv hatte er ausgesagt: „Ich glaubte, ich sei Jesus und sie eine böse Frau aus der Bibel.“

In seiner Urteilsbegründung sagte der Vorsitzende Richter: „Ohne konsequente Therapie in der geschlossenen Psychiatrie sind Sie eine Gefahr für die Allgemeinheit.“ Wochen vor der Tat hatte der 26-Jährige eine psychiatrische Wohngruppe verlassen und seine Medikamente nicht mehr genommen. Nach und nach sei er damals zum Opfer seiner religiösen Wahnvorstellungen geworden, so das Gericht.

Der Vorsitzende Richter sprach von einem „tragischen Krankheitsbild“, welches die Familie des Beschuldigten seit Generationen überschatte. Auch die allein erziehende Mutter des Verurteilten hatte an einer Psychose gelitten. Ein psychiatrischer Gutachter erhob im Prozess Vorwürfe: Wäre der Täter früher konsequent behandelt worden, hätte sich die Katastrophe möglicherweise abwenden lassen. dpa