Spiele-Sender auf Eis

Bremer Journalist will TV-Sender gründen. Der soll sich über Telefonanrufe finanzieren. Medienanstalt unwillig

bremen taz ■ Gewinnspiele, Gewinnspiele, Gewinnspiele – das wollen die Fernseh-Zuschauer. Glaubt zumindest die Bremer Broadcast Service GmbH i.Gr. (BBS) und will damit die Fernsehgucker nicht nur per Antenne, sondern auch europaweit per Satellit beglücken. Mitspielen darf natürlich nur, wer eine teure Sondernummer wählt. Das freut die Telekom und bringt der BBS die Einnahmen. Nichts Neues, schließlich hat auch der Münchener Nischen-Nischensender neunLive das so genannte Transaktionsfernsehen als Programm- und Finanzierungsmodell.

Die Bremer Landesmedienanstalt indes konnte sich damit bisher nicht anfreunden. Die Entscheidung über eine Sendelizenz, die BBS-Geschäftsführer Christofer Sebald beantragt hatte, legten die Frequenzwächter jetzt erstmal auf Eis. Zu viele Fragen seien noch offen, teilten sie mit. Sebalds Kommentar: Entwicklung „planmäßig“.

Dabei hatte der 41-Jährige kräftig gelockt: Angeblich 48 Arbeitsplätze wolle er schaffen und werktags eine Stunde lokale Informationen senden. Sebald war früher Mitarbeiter von Radio Bremen, Chefredakteur von „Vera am Mittag“ bei Sat.1, Programmchef bei MTV Deutschland und Geschäftsführer der Talkshow-Produzentin Red Entertainment. Radio-Bremen-Sprecher Michael Glöckner befürchtet „keine Konkurrenz für ‚buten un binnen‘“. stk