Terrorprozess eröffnet

Bin Ladens ehemaliger Leibwächter in Düsseldorf vor Gericht. Höchste Sicherheitsstufe für Angeklagten

DÜSSELDORF rtr ■ Ein ehemaliger Leibwächter des Terroristenführers Ussama Bin Laden muss sich seit gestern unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten. Bundesanwalt Dirk Fernholz warf dem 26 Jahre alten Shadi Moh’d Mustafa Abdalla im Hochsicherheitstrakt des Gerichts vor, von September 2001 bis zu seiner Festnahme im April 2002 Mitglied der terroristischen Vereinigung al-Tawhid gewesen zu sein und „Mord und Totschlag sowie andere gefährliche Straftaten“ geplant zu haben.

Der weitgehend geständige Angeklagte ist für die Bundesanwaltschaft laut Fernholz „ein wichtiger Zeuge für spätere Prozesse“ und hat in den vergangenen Monaten nach den Worten des Anklagevertreters „sehr weitgehende Angaben“ zu der Organisation und ihren Verbindungen zu al-Qaida gemacht. Laut Fernholz gibt es zwar eine Verbindung von al-Tawhid zur al-Qaida, die sunnitisch-palästinensische Bewegung, der Abdalla angehörte, sei jedoch eine eigenständige Gruppe gewesen.

Der Angeklagte, der 1996 unter falschem Namen in Deutschland einen Asylantrag gestellt hatte, war laut Bundesanwaltschaft im Jahr 2001 für längere Zeit in einem Trainingslager der al-Qaida in Afghanistan und zeitweilig auch einer der Leibwächter von Bin Laden.

Der in Krefeld wohnende Jordanier palästinensischer Herkunft war festgenommen worden, nachdem er als Mitglied der Essener Zelle der al-Tawhid eine Pistole mit Schalldämpfer sowie Handgranaten bei einem Mittelsmann in Düsseldorf bestellt hatte. Ziel sei gewesen, in direkter Nähe jüdischer oder israelischer Einrichtungen Handgranaten zu zünden und möglichst viele Menschen zu töten, sagte der Bundesanwalt bei der Anklageverlesung. Der Prozess, für den zunächst 26 Verhandlungstage angesetzt sind, wird am 2. Juli fortgesetzt.