Abgetrenntes Verfahren

Zwei fehlen auf der Anklagebank, obwohl sie zentrale Rollen im Kölner Müllskandal gespielt haben: der frühere „Müll-König“ Hellmut Trienekens (66) und der Ex-SPD-Politiker Karl Wienand (77). Die Verfahren gegen die beiden wurden aufgrund ihres angeschlagenen Gesundheitszustandes abgetrennt.

Trienekens war Minderheitsgesellschafter der AVG und später auch der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB). Warum gerade der Viersener Müllunternehmer als Privater von der Stadt ins Boot geholt wurde, „darüber lässt sich viel spekulieren“, befand Staatsanwalt Joachim Roth in seinem Schlussplädoyer. Die von der Landesregierung eingesetzte Anti-Korruptionskommission „Task Force Müll“ attestierte T., „ein flächendeckendes Netzwerk der Einflussnahme auf politische Entscheidungsträger“ aufgebaut zu haben. Im Juli 2002 wurde dem CDU-Mitglied gegen die Rekordkaution von 100 Millionen Euro Haftverschonung gewährt. Ab September soll sich der nur eingeschränkt verhandlungsfähige T. vor Gericht verantworten – allerdings zunächst „nur“ wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in Millionenhöhe.

Karl Wienand war in der SPD stets der „Mann fürs Grobe“. Von Ende der 60er bis Anfang der 70er Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, dann wegen seiner guten Kontakte zu Spitzengenossen gefragter Unternehmensberater, pflasterten Skandale seinen Weg. 1996 wurde er wegen Spionage für die DDR zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, 1999 begnadigt. W. arbeitete als Berater sowohl für Trienekens als auch für Steinmüller und soll den Schmiergelddeal eingefädelt haben. PAB