Eskalation um Verden

Der niedersächsische Verfassungsschutz weiß von diversen Neonazi-Aktivitäten im Bremer Umland

Hamburg taz ■ Das Unkraut um das Ehrenmal bei Verden entfernten die Neonazis. Am vergangenen Samstag führten die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) und die Jungen Nationaldemokraten (JN) eine „Gedenkfeier“ für der „Toten Tatenruhm“ durch. Denn der 8. Mai, wie ein jungen Kamerad erklärte, ist „kein Tag der Befreiung. Niederlagen feiert man nicht“.

Doch die Neonazis zwischen Bremen und Verden veranstalten nicht nur „nationale Ehrendienste“. Seit Wochen greifen die Rechten in der niedersächsischen Region immer wieder politische Gegner an. So erhielt die Initiatorin des „Bündnis gegen Rechts“ per Brief eine Drohung:

„Hiermit stehen Sie auf der Liste der zu tötenden, unappetitlichen ‚Antifaschos‘“, heißt es in dem Schreiben, das Unbekannte in den Briefkasten des Jugendzentrums Verden steckten. Nach Beendigung einer NPD-Kundgebung in Rotenburg im März schlug ein Neonaziskin einen Gegendemonstranten mit einem Holzplakatträger krankenhausreif (taz berichtete). Im Verdener Raum überfielen im April und Mai Unbekannte mehrere Antifaschisten, die mittlerweile Anzeige erstattet haben. Als Schüler sich im Achimer „Falken“-Heim trafen, bedrohten JNler die Jugendlichen. Am 21. April überfielen mehr als 30 Neonazis eine GEW-Veranstaltung über „Neofaschismus“ in Verden. Der Pädagoge Ralf Beduhn sollte über die „Schuloffensive“ der JN berichten. Vor Beginn der Veranstaltung im Hotel „Niedersachsenhof“ versuchten die Rechten, angeführt von dem NPD-Kreisvorsitzenden Sven Wellhausen, aggressiv Einlaß zu erhalten. Die Polizei konnte 17 Neonazis festsetzen und diverse Schlaggegenstände sicherstellen.

Andreas Speit

Heute berichtet „Kontraste“ um 20.15 über die Eskalation der rechten Gewalt