„Herrlich und groß, trefflich und hehr“

Das Philharmonische Staatsorchester zu Bremen spielt Mozart und Mahler beim letzten Konzert vor der Sommerpause

Das war eine famose Idee – und die Freude darüber den MusikerInnen anzusehen. Im letzten philharmonischen Sinfoniekonzert vor der Sommerpause stellten sich Streicher- und die Bläsergruppe gesondert vor.

Für die Bläser gibt es kaum ein dankbareres Werk als Wolfgang Amadeus Mozarts Gran Partita KV 361 für zwei Oboen, zwei Fagotte, vier Hörner, zwei Bassethörner, zwei Klarinetten und Kontrabass. Allein das Lesen dieser Besetzung bringt die eigene Klangfantasie in Gang. Und was machte erst Klangexperimentator Mozart mit der Besetzung! All das war zu hören in der ausgefeilten Wiedergabe durch den russischen, seit 1981 in den Niederlanden lebenden Dirigenten Lev Markiz. Er beherrschte mit seiner kammermusikalischen Kompetenz den enormen Klangradius ebenso wie die sprechende Geste und das wirbelnde Ineinander der Instrumente. Lobend zu nennen sind hier vor allem Oboist Andrew Malcolm und Klarinettist Martin Stoffel.

Mozarts Werk ist – auch aufgrund der Länge von 50 Minuten – leider selten zu hören. In Bremen wurde die Aufführung zum Ereignis. „Oh – es tut seine Wirkung – herrlich und groß, trefflich und hehr“, schrieb ein Zeitgenosse Mozarts. Dem ist hier nichts hinzuzufügen.

Für die Präsentation der Streicher wurde Gustav Mahlers Bearbeitung für Orchester von Franz Schuberts Streichquartett Der Tod und das Mädchen gewählt. Durch die große Besetzung war es möglich, den dynamischen Rahmen außerordentlich zu verbreitern, Crescendi mit viel größerer Wirkung aufzubauen und vieles auch dramatischer wirken zu lassen. Ohnehin erreichte die Schlüssigkeit der Wiedergabe ein Niveau, dass Überlegungen zum Sinn der Mahler‘schen Bearbeitung überflüssig wurden.

Höchst beeindruckend, welche homogenen Pianissimi Markiz den Streichern entlockte und welch packenden Drive er mit seiner so wenig herrischen und horchenden Dirigierweise entfalten konnte. So war er viel mehr als ein Ersatz für Lawrence Renes, der das Dirigat absagen musste, weil gerade sein erstes Kind zur Welt kommen sollte. Ute Schalz-Laurenze