Rock vor Gott

Progressiver Soul-Pop und politisches Kabarett: Benefiz für das finanziell bedrohte AsylbewerberInnen-Ausbildungsprojekt „Woge“

In der St. Johanniskirche wird der Altar am Freitag zur Bühne umfunktioniert. Die Kirchengemeinde hat ihr Gebäude an der Max-Brauer-Allee für eine Nacht der Initiative Rock-Links überlassen, die hier ein Benefizkonzert für den Flüchtlingsverein Woge e. V. veranstalten wird.

Das Qualifizierungs-Beschäftigungsprojekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, jugendliche und junge erwachsene AsylbewerberInnen nachhaltig bei ihrer Integration in den Deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu betreuen. Dazu wurde in Billstedt eine Wäscherei aufgebaut, in der die TeilnehmerInnen der Maßnahme in Bereichen wie Teamwork und Kundenbetreuung trainiert werden oder auch ihre Deutschkenntnisse verbessern können.

Außerdem steht in den jeweils 10-monatigen Maßnahmen ein Praktikum bei einer Fremdfirma auf dem Programm, um so weitere Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. „Die Migranten können erst dann eine Arbeitserlaubnis beantragen, wenn eine Firma konkretes Interesse an ihnen angemeldet hat,“ erklärt Edith Kleinekathöfer von Woge e. V. die besondere Bedeutung, die solche Praktika für AsylbewerberInnen haben. Um das Projekt trotz massiver Einsparmaßnahmen des Senats am Leben zu erhalten und auszubauen, ist der Verein auf Spenden und Fördermitgliedschaften angewiesen.

Um ein möglichst weites Spektrum anzusprechen, ist das Programm daher in einen Kabarett- und einen Konzertteil aufgeteilt. Den Auftakt macht der hinlänglich bekannte Schmidts-Tivoli-Stammgast Eddy Winckelmann. Es folgt das Politkabarett Herrchens Frauchen.

Danach verjüngt sich das Programm merklich. Dirk Seifert, dem Organisator der Veranstaltung, ist es gelungen, zwei vielversprechende Neuerscheinungen der afrodeutschen Musikszene für das Projekt zu gewinnen: Die ruandische Bochumerin Kaye hat sich schon beim Sisters Keepers-Projekt, das analog zu Brothers Keepers erschien, hervorgetan. Außerdem wirkte die Soulsängerin bei Bantu mit, der Band des Brothers Keepers-Initiators Adé Odukoya.

Als letzter Liveact des Abends wird die Kenianerin Onejiru Stücke von ihrem derzeit noch unveröffentlichtem Soloalbum präsentieren. Progressiven politischen Pop versprechen die Veranstalter. Live wird sie von ihrem Produzenten Matthias Arfmann an der Gitarre verstärkt, der sich bereits bei Produktionen wie Absolute Beginner, Seeed und Jan Delay einen Namen gemacht hat.

JAKOB KIRCHHEIMER

Freitag, 20 Uhr, St. Johanniskirche (Max-Brauer-Allee). Weitere Informationen zu Woge e. V. unter www.wogeev.de