Der Zorn des Fischgottes

Poseidon überragte sie alle: die WWF-Aktivisten mit ihren lustigen Fischhüten auf dem Kopf, Bundesumweltminister Jürgen Trittin und die Journalisten. Nachdem die Umweltschützer dem Minister gestern ihren Forderungskatalog an die Umweltministerkonferenz überreicht hatten, zeigten sie, wie einfach Meeresschutz sein könnte. Der drei Meter große Meeresgott erhob sich und vertrieb mit seinem Dreizack die Modelle der Öltanker, die sein Reich bedrohen. In der Politik hat es Poseidon nicht so leicht: Besonders Russland weigere sich aus wirtschaftlichen Gründen, die Ostsee als besonders empfindliches Seegebiet auszuweisen, sagte WWF-Meeresexperte Stephan Lutter. Das Land verhindere so die dringend benötigte Lotsenpflicht und das Verbot gefährlicher Tankschiffe auf der Ostsee. Besser sehe die Lage im Atlantik aus. Anrainerstaaten von Schottland bis nach Portugal wollen einwandigen Schweröltransportern – wie der „Prestige“ – in Zukunft die Durchfahrt verbieten. Poseidon wird sich freuen.    hude/Foto: Kathrin Doepner