Schiefe Laufbahn eingeschlagen

Einst fungierte Murat D. auf Plakaten als Werbeträger für eine Laufbahn bei Hamburgs Polizei – sollte der heute 27-Jährige doch ein Aushängeschild für die Integration Menschen türkischer Herkunft sein. Nun macht er Schlagzeilen für die Kriminalitätsanfälligkeit im Polizeiapparat. Gestern verurteilte ihn das Landgericht zu drei Jahren und drei Monaten Haft, da der Kripomann sichergestelltes Rauschgift aus der Asservatenkammer gestohlen und verdealt hat. Ursprünglich standen laut Anklage 2,2 Kilo Marihuana, Kokain und Crack zur Dispostion. Den Klau von 900 Gramm gab er während des Prozesses weitgehend zu.

Das Ansehen der Polizei habe erheblich gelitten, hielt Richter Joachin Bülter dem Angeklagten in der Urteilbegründung vor. Schon während eines Praktikums beim Landeskriminalamt habe der Angeklagte das Vertrauen seiner Kollegen missbraucht: „Während Ihre Vorgesetzten Sie für einen hoffnungsvollen Nachwuchspolizisten hielten, hatten Sie längst die Seiten gewechselt.“ Dabei habe D. auf Grund seiner Kompetenzen gute Chancen auf eine Karriere im Polizeidienst gehabt. „Man fragt sich, wie Sie diese Chancen so leichtfertig aufs Spiel setzen konnten.“ D. wurde gegen Zahlung einer Kaution zunächst auf freien Fuß gesetzt. Er tritt seine Haftstrafe später an. DPA/KVA