Ab in den Umschlag

Städtische Galerie zeigt Förderpreis-AnwärterInnen

Und wenn der Umschlag leer bliebe? Das wär dann so: Siedende Spannung, der Kultursenator hat beim feierlichen Stehrumchen am 5. Juni gerade die Tradition des Kunst-Förderpreises erörtert, ein Kuvert wird übergeben, er öffnet’s, holt Atem und – nix. Das träte ein, wenn sich die Jury nicht auf eine der zehn Positionen verständigen könnte, die ab Sonntag in der Städtischen Galerie zu sehen sind. Leicht dürfte die Entscheidung jedenfalls nicht fallen. Denn die Arbeit, die sofort klar macht: das isses – sie fehlt. Aber vielleicht wird sie ja noch aufgebaut.

Eigensinnig zumindest ist die Sperrholz-Installation von Werner Kuhrmann: Mit Schrift-Täfelchen und Sprechblasen konterkariert er – sarkastisch – comichafte Bilder. Ein frischer Ton von jenseits der Akademie – ob das reicht? Und noch mal Comics: Rabiat an die Wand gepappt und ums Eck gehängt verdichtet Christian Holtmann seine gelben Neo-Pop-Gemälde zu einer wüsten Installation. Die tritt relativ laut auf. Hat aber relativ wenig zu sagen.

Das größte persönliche Risiko geht Tanja Natter ein: Ihre Video-Projektion trägt den Arbeitstitel „Ein ernster Text über das Paarungsverhalten der Insekten“. Als Entwurf eingereicht spielt sie aggressiv und cool mit entstellenden Selbstaufnahmen. Ein Fall fürs Kuvert. bes