unterm strich
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Das MoMA in New York macht dem Wall Street Journal Sorgen. Denn wie die Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, hat das MoMA in dieser und in der letzten Woche wieder einmal neun Gemälde aus seiner ständigen Sammlung verkauft und dafür auf den Frühjahrsauktionen knapp 26 Millionen Dollar kassiert. Zwölf andere Werke aus der Gemälde- und Skulpturensammlung wurden in den letzten fünf Jahren verscheuert, darunter Hauptwerke von Picasso und Braque. Und diese Tatsache ist es auch, die das Wall Street Journal beunruhigt. Etwa 80 Millionen Dollar hat das MoMA so in den letzten fünf Jahren eingenommen. Jetzt kam Giorgio de Chiricos „The Great Metaphysician“ (1917) unter den Hammer und brachte 6,4 Millionen Dollar ein. Das Gemälde war in zwei großen Ausstellungen der letzten fünf Jahre, „Modern Starts“ und „Masterworks From the Museum of Modern Art“ zu sehen. Angeblich soll das Museum noch eine bessere Arbeit von de Chirico besitzen, wie John Elderfield, Chefkurator für Gemälde und Skulpturen, behauptet.

Doch, so fragt das Wall Street Journal, was ist falsch daran, zwei de Chiricos aus dem Jahr 1917 zu besitzen? Besonders wenig überzeugend gilt ihm das Argument bei Jackson Pollock. Jetzt verkaufte das Museum die kleine Arbeit „Number 12, 1949“, für 10,4 Millionen Dollar und besitzt nun in der Folge keine einzige dieser exquisiten Papierarbeiten mehr. Was aber, so die Zeitung, die Verkäufe des MoMA wirklich Besorgnis erregend mache, sei der Umstand, dass die meisten ohne öffentliche Information geschehen, da sie privat über Händler abgewickelt werden und eher selten über Auktionen. Daher fordert nun die Zeitung, die zuständige Staatsanwaltschaft möge sich dieses Themas annehmen und dafür sorgen, dass die Museen ihre Verkäufe transparent machen. Zwar ist das Museum of Modern Art kein staatliches Museum im europäischen Sinn, doch das heißt nicht, dass es direkt wie indirekt keine staatlichen und städtischen Zuwendungen bekäme.

Und weiter mit der Kunst und dem Markt: Die Vorbilder sprechen ja für sich. Die Grafik des prominenten Künstlers Georg Baselitz, die das Handelsunternehmen Strauss ab Montag in hoher Auflage in seinen bundesweit 83 Filialen für 98 Euro anbieten will, rangiert „in Posternähe“. Dies räumte gestern ein Unternehmenssprecher in Düsseldorf ein. Nach Strauss-Angaben sei der Künstler mit der Verkaufsaktion nicht einverstanden. Das 1993 als Plakat zur Eishockey-WM 1993 entstandene Motiv „Puck“ ist ein „Farbsiebdruck auf hochwertigem Japanpapier“, allerdings unsigniert. Es geht um eine Restauflage von 2.000 Stück.