: lokalkoloratur
Die Zeiten sind vorbei. Die Zeiten, als der Ruf „Euch, Uwe“ zum Grundinventar der Gegengerade am Millerntor gehörte. Ich sach-ma-Uwe Seeler war und ist schließlich HSV pur. Seine Einfachheit, die Welt und den Fußball zu betrachten – so eine Pflanze konnte nur im Schatten des Volksparks gedeihen, aber nicht bei der Konkurrenz des FC St. Pauli, wo sich bekanntlich jede ZuschauerIn erst Gedanken um die Nachvollziehbarkeit der Relativitätstheorie macht, bevor sie anschließend die tägliche Bambule-Demo aufsucht. Tja, aber das ist spätestens Vergangenheit, seit ein Theatermacher die Rettungskampagne für einen womöglich auf lange Sicht als Regionalligist sein Dasein fristenden Fußballverein erfand. Wenn ums Akquirieren geht, reißt Corny Littmann alle Barrieren nieder, da ist er Präsident Gnadenlos. Uwe, der jetzt also Uns Uwe ist, verkaufte gestern Nachmittag die 10.000-Regionalliga-Dauerkarte auf dem Heiligengeistfeld, und Weltpokalsiegerbesieger-Retter-Manager Uli Hoeneß schwebt am 12. Juli mitsamt bayrischen Anhängseln (Kahn, Verena, Kaiser) ein, präsentiert sich mit sardonischem Grinsen als antifaschistischer Kiez-Epigone, und das NDR-Fernsehen überträgt diesen Alles-an-Tradition-muss-raus-Ausverkauf ab 16.45 Uhr live. AHA
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