Park Fiction-Posse

Altonaer Tiefbauamt „klaut“ Pflaster aus dem zentralen Teil der künftigen Anlage. Projektgruppe spricht von behördlicher Sabotage

von GERNOT KNÖDLER

Die Leute der Gruppe Park Fiction sind Kummer gewöhnt. Was sie jetzt mitten auf dem Gelände der als Kunstprojekt geplanten Anlage am Elbhang sehen mussten, hat sie aber doch schockiert. Mitarbeiter des Tiefbauamtes Altona rissen auf 70 Metern Länge das Pflaster der Straße Pinnasberg heraus und transportierten es ab. Das zuständige Grünflächenamt wusste von nichts. An dem Park soll erst in zwei Jahren weitergebaut werden. Am Dienstag wird im Bezirksamt nach einer Lösung gesucht.

Zurzeit besteht der Straßenabschnitt vor dem bereits fertig gestellten Teil des Parks aus Matsch. Kaum habe sich die künftige Gestalt der gesamten Anlage abgezeichnet, sei es damit wieder vorbei, bedauert Margit Czenki von der Gruppe Park-Fiction. Die Gastlichkeit des Platzes sei zerstört. Im Sommer hätten die Kinder aus dem Viertel hier Tee ausschenken und Erlebnisse aus ihrem Alltag aufschreiben wollen. Alles Makulatur.

Czenki ist besonders verärgert, weil die Verwirklichung von Park Fiction eine schwere Geburt war und die Behörden nicht zum ersten Mal Absprachen gebrochen haben. Der Wendehammer, auf dem einmal ein Seeräuberinnen-Brunnen errichtet werden soll, hätte als Platz gestaltet werden sollen. Heute gibt es dort eine geteerte Fahrbahn mit Bordsteinen. Das Pflaster, das hier verschwand, ist das gleiche wie das jüngst entfernte. Aus Sicht der Projektgruppe hätten die teuren und raren Steine für den zweiten Bauabschnitt verwendet werden sollen. Jetzt wird damit die Promenade in Neumühlen befestigt. „Wir sehen das langsam als Sabotage“, sagt Czenki.

„Es war ein Kommunikationsproblem, aber keine Absicht“, sagt dagegen Rainer Doleschal vom Bezirksamt Altona. Bezirksamtsleiter Hinnerk Fock (FDP) werde sich dafür einsetzen, „schnellstmöglich eine befriedigende Lösung zu finden“. Das könnte heißen, dass ein Teil des zweiten Bauabschnitts vorgezogen wird. Die Pflastersteine sollen aber durch einen anderen Belag ersetzt werden. Doleschall: „Es war nicht vorgesehen, das alte Kopfsteinpflaster dort wieder einzubauen.“

Czenki wundert sich über die Behörden. Das Projekt Park Fiction sei auf der Documenta in Kassel ausgestellt gewesen und werde zurzeit in Sevilla gezeigt. „Und hier werden wir weiter weichgekocht und behindert“, sagt die Filmemacherin.