GEW und GSV auf der Barrikade

Gemeinsamer Protest von Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern

taz ■ Man kann es kaum härter formulieren als Lehrer-, Schüler- und Elternvertreter gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in den Räumen der GEW: Bayerische Zustände würden eingeführt, gegen alle Erkenntnisse der Experten, gegen den erklärten Willen des SPD-Wahlprogramms, gegen die Meinung der Lehrer, Eltern und SchülerInnen: „Das darf nicht wahr werden“, schreibt die Gesamt-SchülerInnen-Vertretung (GSV) über ihr Flugblatt, das zu der gemeinsamen Demonstration gegen die SPD-Politik heute um 16 Uhr vor dem Bürgerhaus Vegesack aufruft – die SPD-Delegierten sollen durch das Spalier des Protestes in den Saal gehen.

Der GEW-Sprecher Jürgen Burger legte eine Liste der Schulzentren vor, an denen derzeit nur eine Gymnasial-Klasse zustande kommt und die nach dem Willen der CDU – dem die SPD nun zugestimmt hat – ganz zu Haupt- und Realschulzentren werden sollen: 14 von 28 Schulzentren der Sekundarstufe 1 sind das.

Die Elternvertreter der kommunalen Kitas haben sich dem Aufruf zur Demonstration angeschlossen. Sprecherin Claudia Burger kritisierte vor allem, dass es nur „vielleicht“-Äußerungen über die von der SPD geforderte „Zweitkraft“ in den Gruppen der Kitas gebe. Auch die Forderung der CDU nach einem beitragsfreien „dritten Jahr“, mit dem alle Kinder in das letzte Kita-Jahr vor der Schule gelockt werden sollen, ist im Koalitionsvertrag untergegangen.

Was die SPD-Politiker – und den früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Siegmar Gabriel zählt GEW-Sprecher Jürgen Burger genauso dazu wie die Bremischen SPD-Bildungspolitiker – wirklich dazu treibt, ihre alten sozialdemokratischen Ziele aufzugeben, das versteht Burger nicht. Unter den Eltern gebe es, weiß er, die „berechtigte Angst: Mein Kind schafft den Wettlauf auf dem Arbeitsmarkt nicht, wenn es in eine Klasse mit vielen sozial schwachen Schülen geht.“ Schülersprecherin Lea Voigt: „Wenn es immer dieses Konkurrenzverhältnis gibt, entscheiden sich Eltern für das durchgängige Gymnasium, wenn ihr Kind das schafft.“ Denn die Schüler in den Durchgängigen Gymnasien wären privilegiert, für Gesamtschüler bliebe nach 13 Jahren ein „Abitur zweiter Klasse“.

kawe